SONNTAGS... NIE!

Ilya (Melina Mercouri) arbeitet im Hafen von Piräus als Prostituierte – allerdings nicht als "irgendeine", sie ist der "Star" unter ihren Kolleginnen und die Frau, nach der sich die Männer der Gegend reihenweise die Köpfe verdrehen. Zu ihnen gehört auch der amerikanische Tourist Homer Thrace (Jules Dassin), der Ilyas Charme sofort erliegt, der aber etwas ganz anderes von ihr will als Sex – er versucht, sich durch sie der griechischen Kultur zu nähern – und zerstört damit zunächst einmal Ilyas Weltbild.

Es kommt noch schlimmer: Er lässt sich mit "Mr. Noface" (Alexis Solomos) ein – dem Zuhälter der Mädchen, der ihnen fast alle Einkünfte als überzogene "Miete" wieder abnimmt. Da ist es kein Wunder, wenn Ilya sich lieber mit ihr treu ergebenen "Einheimischen" wie Tonio (George Foundas) und Jorgo (Titos Vandis) "beschäftigt"…

Eine ungeheure Leichtigkeit zeichnet diesen Film aus – eine Leichtigkeit, in der das frivole Sujet der Prostituierten recht harmlos erscheint. Unterstützt wird dieser Eindruck auch durch die charismatische Darstellung der Hauptfigur von Melina Mercouri, die dafür auch die "Goldene Palme" in Cannes gewann (später ging sie in die Politik und wurde 1981 griechische Kultusministerin). Allerdings: Was am meisten hängen bleibt, ist die Musik. Das berühmte "Never On Sunday" (auf deutsch "Ein Schiff wird kommen") singt sie zwar erst nach einer guten Stunde Filmlaufzeit, aber auch zwischendurch gibt es in den Hafenkneipen leichte griechische Rhythmen zu hören. Die Handlung allerdings plätschert zeitweilig etwas dahin wie das Meer vor den Küsten von Piräus… Immerhin: Es gab einen "OSCAR" (für den Filmsong "Never On Sunday") sowie vier weitere "schwergewichtige" Nominierungen: für die Regie, für Jules Dassins' Drehbuch, für Melina Mercouri als beste Hauptdarstellerin und für die Kostüme.