Doch hinter der Fassade des biederen Lebens tobt der Wahnsinn. So tummeln sich in der Wohnung der Stoddards die irrwitzigsten Gestalten: Wie Omar, Lover ihrer 19-jährigen Tochter Alice (
Tricia Vesse), von dem die Stoddards noch nicht einmal genau wissen, ob er jetzt Türke oder Araber ist, da sie seine Sprache nicht verstehen. Oder die "political äußerst unkorrekte" Freundin ihres 18-jährigen Sohnes Tom (
Josh Hartnett), die es liebt, aller Welt bei Tisch ihre (Intim)Piercings zu demonstrieren.
Bei so vielen Pärchen aber ist die sexuelle Energie in der Wohnung geradezu greif- und nachts vor allem hörbar. Nur im Schlafzimmer von Ehepaar Stoddard herrscht Stille. Vielleicht mag auch das ein Grund dafür sein, dass Porter jedem Rock nachstiert und immer wieder mit der bezaubernden Cellistin Alex (
Nastassja Kinski) im Bett landet; auch wenn er sich jedes Mal schwört, es werde nie wieder passieren. Dennoch erleben die Stoddards ihren täglichen Familienwahnsinn ohne weitere Komplikationen, bis eines Tages die ach so heile Welt ins Wanken gerät: Mona erhält einen anonymen Anruf, heftet sich daraufhin an die Fersen ihres Gatten und beobachtet ihn durch das Fenster eines Highway-Motels beim verbotenen Tete-a-tete.
Schockiert verlässt sie den Ort ihrer Demütigung, ehe sie sehen kann, dass Griffins Geliebte sich als Mann entpuppt. Mona ist außer sich, weint sich bei den Stoddards aus - und reicht die Scheidung ein. Mit dem Ergebnis, dass Antiquitätenhändler Griffin bis auf eine Hütte in Sun Valley fast sein ganzes Hab und Gut verliert. Die heilige Ordnung der Dinge scheint auf einmal auf den Kopf gestellt. Nur eine lässt sich dadurch nicht beirren: Ellie, die sich lieber über Stoffmuster als die Scheidung des befreundeten Ehepaars Gedanken macht. Ihr Mann jedoch fühlt sich allmählich etwas unwohl in seiner Haut. Schließlich könnte Griffins Missgeschick auch ihm widerfahren und sein Techtelmechtel ans Tageslicht kommen...
Der Film litt in Deutschland leider etwas unter der "Kinowelt"-Pleite – zunächst wurde er mehrfach verschoben, um dann mit recht niedriger Kopienzahl und wenig Aufwand gestartet zu werden. Ebenso unspektakulär die DVD-Veröffentlichung, wo er unter dem schlecht rück-übersetzten Titel "City, Sex And Country" erschien. Dabei hätte der Streifen deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt: Nicht nur aufgrund der doch äußerst prominenten Besetzung, die in hervorragender Spiellaune ist. Auch das Drehbuch weiß über die gesamte Laufzeit zu überzeugen und ist mit witzigen Dialogen gespickt. Und dazu dann der eigentlich auch originelle deutsche Titel in Anlehnung an ein bekanntes Party-Spiel – allerdings verließ da den Verleih wohl frühzeitig der Mut…