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True North - Plakat zum Film

TRUE NORTH

("True North")
(D/IRL/GB, 2006)


Regie: Steve Hudson
Film-Länge: 96 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 22.05.2008

 DVD/Blu-ray-Start:
 05.12.2008

 Free-TV-Start:
 24.06.2009

 (arte)

"True North" - Handlung und Infos zum Film:


Als Steve Hudson (u.a. Regisseur für die ARD-Serie "Verbotene Liebe") die Innenaufnahmen zu "True North" Anfang 2006 in Köln drehte, hieß es noch, der Film solle im Herbst desselben Jahres starten. Dass es bis 2008 dauern würde, bis der Film auch deutschen Kinos zu sehen ist, ist umso trauriger, als dass es nur sehr wenige ausgewählte Kinos sind...

Sean (Martin Compston) und sein Vater, der Skipper, (Gary Lewis) betreiben einen rostigen Fischkutter. Gemeinsam mit Bootsmann Riley (Peter Mullan) und dem scheuen Schiffskoch (Steven Robertson) versuchen die Schotten, irgendwie ihren Lebensunterhalt mit der Fischerei zu bestreiten. Dabei gehört das Schiff bereits der Bank – der Skipper ist kurz davor, dass ihm der Kahn gepfändet wird. Aus der Not und Mitleid mit seinem Vater greift Sean zu verzweifelten Mitteln. In Belgien macht er sich – auf Betreiben des skrupellosen Riley hin – daran, Schmuggelware zu organisieren, um zu Geld zu kommen. Was ihm angeboten wird, ist der Transport von 20 chinesischen Flüchtlingen. Widerstrebend sagt Martin zu, schleust die Menschen an Bord und "verstaut" sie im Frachtraum. Einzig die kleine Su Li versteckt sich im Maschinenraum. Als Riley erfährt, dass er statt Zigaretten menschliche "Schmuggelware" nach Schottland bringen soll, lässt er sich angesichts von ein paar tausend Euro leicht überzeugen, beim Transport mitzumachen. Um beim Zoll in Schottland keine unangenehmen Fragen wegen eines leeren Kutters beantworten zu müssen, beschließt Sean jedoch, unterwegs jeden möglichen Fang mitzunehmen. Dabei steuert das Schiff in einen Sturm und damit in eine Katastrophe.

Steve Hudson ist mit "True North" ein Kunststück gelungen: er erzählt die Geschichte eines grauenvollen Leidens, und er erzählt die Geschichte der Menschenschmuggler. Dabei hebt er niemals den Zeigefinger – er lässt Bilder und Momente für sich sprechen. Beklemmend, deprimierend, ohne jede Beschönigung. Mit Peter Mullan und Gary Lewis sind dabei zwei Schauspieler am Werk, die dem Film mit wettergegerbten Gesicht und rauem Ton viel Glaubwürdigkeit verleihen. Nicht weniger bemerkenswert ist allerdings Martin Compston, während des Drehs gerade mal 21 Jahre alt, dessen schauspielerische Leistung der seiner erfahrenen Kollegen in nichts nachsteht. Angel Li gibt mit ihrer Rolle als Flüchtling Su Li ihr Spielfilmdebüt, sie war während des Drehs 12 Jahre alt – was man kaum glauben möchte, wenn man sie spielen sieht. Mit seiner Besetzung (auch Steven Robertson) hat Steve Hudson also mehr als einen Glücksgriff getan, vor allem die Inszenierung alles Zwischenmenschlichen an Deck des Kutters ist enorm gelungen. An einigen Stellen hat die Geschichte allerdings Längen...das Ende kommt dann dagegen – in jeder Hinsicht – ziemlich unvermittelt.

Während der Dreharbeiten zu "True North" (damals noch unter dem Arbeitstitel "Dragnet") hatte Simone von der Forst für Moviemaster® die Gelegenheit, mit Autor/Regisseur Steve Hudson und den Darstellern Peter Mullan, Martin Compston und Angel Li zu sprechen.

Steve Hudson erklärt gleich zu Anfang, warum er die Geschichte geschrieben hat, nämlich als 2000 in Dover 52 Chinesen in einem LKW tot aufgefunden wurden und nur 2 überlebten. "Da war natürlich in Großbritannien ein Riesenaufschrei." Obwohl er, wie er sagt annahm, dass das Problem Menschenschmuggel bald nicht mehr Thema des Tages sein würde, wurde ihm schnell klar, dass das Problem ein "prägendes unserer Zeit" sein würde. Hudson sagt, es geht ihm nicht um Gut und Böse. Das sei ihm zu einfach. Er wolle erklären, ohne ein abgrundtiefer Bösewicht zu sein, Menschen so leiden zu lassen. Es gehe auch um die Liebe zwischen Vater und Sohn.

Peter Mullan – auf die Frage, wie er zu der Rolle des Bootsmannes gekommen ist: "Ich bin eingesprungen, für einen anderen schottischen Schauspieler, der wegen einer privaten Trauerfalles nicht konnte. [...] Ich wurde während eines Celtic-Spieles [einer der beiden erfolgreichen Glasgower Fußball-Vereine] angesprochen, bekam das Script gemailt – einen Tag bevor es losgehen sollte. Ich las es nachts, hab dann mit Steve telefoniert. [...] Ich konnte mich überhaupt nicht vorbereiten. Aber: was soll's? Ich bereite mich NIE vor. Also: denen einen Tag war ich in Glasgow, den nächsten auf einem Boot. [...] Aber es könnte schlimmer sein – ich könnte IM Wasser sein.

Martin Compston war nicht nur vom Script beeindruckt: "Jeder weiß ja, was die EU-Regeln für die Fischerei bedeuten. Vor allem in Schottland. Viele Familien kämpfen ums wirtschaftliche Überleben – so wie im Film. Auf dem Schiffe, auf dem wir gedreht haben, war es genau so. Die Family-Crew war toll, die haben super für uns gesorgt. Und sie sind in genau so einer Situation, dass sie sich ihr Boot eigentlich nicht mehr leisten können. Wir waren da ein Bonus für die.

Peter Mullan erzählt außerdem, inwiefern er persönlich betroffen ist: "Bevor ich anfing, an diesem Film und einer Geschichte über Menschenschmuggel zu arbeiten, hab ich mich mit der anderen Seite beschäftigt. In Schottland. Denn wir schicken Flüchtlinge zurück in Ländern, in denen sie in Gefahr sind. In meinem Fall sind es albanische Flüchtlinge, um die ich mich im vergangenen Jahr gekümmert habe. Das Problem, das Steve im Film anspricht, ist die Entwicklung von weltweiter Armut und was die Verzweiflung mit Menschen macht, die eigentlich aufrichtig sind. [...] Jede Gruppe, jeder Mensch wird seine moralischen Ansprüche bis zum Zerreißen ausdehnen, wenn das eigene Leben gefährdet ist. [...] Dieser Film zeigt außerdem eine Entwicklung, wenn die Charaktere erkennen, dass sie es nicht mit Ware sondern mit Menschen zu tun haben. Außerdem zeigt er etwas anderes, als das was Typen wie Bush oder Murdoch (der Medienmogul) und der ganze Hollywood-Mist uns glauben machen wollen [...] Typen wie Bush wollen uns sagen wer der Held und wer der Bösewicht ist, wenn es ihnen passt. Und das ändert sich von einem Tag zu anderen. Deshalb ist dieser Film ein Diamant.


Die Redaktions-Wertung:80 %

Autor/Bearbeitung: Simone von der Forst

Update: 31.01.2019


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