Siegheilkirchen ist die Hölle. Alles ist eng, die Herzen, die Stirnen und die Hosen. Hinterlistige Frömmler und notgeile Altnazis haben das Sagen, von der Schule bis zum Stammtisch. Der Dorfpolizist dient im Suff, der Pfarrer ist ein Schläger und Friseur Kurz wäre gern der neue Führer.
Wir befinden uns in einer Kleinstadt im Österreich der 1960er. Der Wirt hat seit dem Krieg nur noch einen Arm und einen begabten Sohn. Ja, zeichnen kann er, der Rotzbub, das bemerkt auch Onkel Neidhardt, als er die raffinierten Aktzeichnungen seines Neffen in die Hände bekommt, zu denen sich längst ganz Siegheilkirchen einen runterholt. Der Onkel, ein akademischer Kunstmaler, beehrt die Gemeinde, um im Auftrag des Bürgermeisters das braune Ortsbild aufzuhübschen. Der Rotzbub darf ihm dabei helfen, die Mutter erlaubt den Ausflug in die hohe Kunst. Hauptsache, der Sohn lernt nebenbei Buchhaltung und lässt Augen und Zeichenstift von der vollbusigen Metzgergehilfin. Das Anrühren von Farben macht das Leben aber auch nicht bunter.
Richtig facettenreich sind eigentlich nur die herausfordernden Blicke von Mariolina, die neuerdings mit Mama und Familie in sicherem Abstand jenseits der Ortstafeln kampiert. Aus dem Wirtshaus des Vaters jedoch fliegen die Roma raus, da geht der Stammtisch vor, aber beim Poldi im Espresso Jessy, da wird jeder bedient. Dort kriegt auch der Rotzbub ein Bier (zu viel) und es gibt sogar eine Jukebox. An der Theke entstehen – unter den gutmütigen Augen des alten Marek – zärtliche Portraits von Mariolina.
Bald werden die Bilder leider vom geschäftstüchtigen Wimmerl und seinem schlichten Gehilfen Grasberger dem ganzen Ort als neueste Wichsvorlage verkauft. Noch bevor der Funke so richtig überspringen kann, wird Mariolina also ziemlich sauer. Und dann bauen Friseur Kurz und seine Truppe auch noch eine Bombe, mit der sie den Ort "reinigen" wollen, was aber so ziemlich im Gegenteil endet. Und am Schluss lässt der Herr zwar nicht Hirn regnen, aber jedenfalls etwas, das auch ganz gut nach Siegheilkirchen passt. Dem Rotzbub, so viel wissen wir, steht jedenfalls eine gute Zeit bevor. Weil er wird einmal Manfred Deix. Und die Mariolina schaut drein, als könnte sie vielleicht verstehen, dass er alles nicht so gemeint hat…
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 01.12.2021
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