Noch eine andere "Berühmtheit" soll nach Casablanca kommen: Der von den Deutschen gesuchte Widerstandskämpfer Victor Laszlo (
Paul Henreid) mit seiner Frau. Der Polizeipräfekt und Major Strasser wollen verhindern, dass Laszlo die Stadt wieder (lebend) verlässt. Als Laszlo und Frau seine Bar betreten, staunt Rick nicht schlecht: Bei Frau Viktor Laszlo handelt es sich um Ilsa Lund (
Ingrid Bergman), die Frau, in die er in Paris unsterblich verliebt hat, die ihn aber hat sitzen lassen, als er vor den deutschen Truppen fliehen musste. Nun soll er ihr mit ihrem Mann zur Flucht verhelfen und sie damit ein zweites Mal aufgeben...
Was hat diesen Film zur Legende gemacht? Humphrey Bogart hat zahllose andere, sicherlich spannenderer aber auch lustigere Stoffe gespielt, auch Ingrid Bergman war in auffälligeren Rollen zu sehen. Die Story ist ein durchschnittlicher Mix aus Liebesgeschichte und Agentenpistole. Und technisch war das Werk - wie man an der "OSCAR"-Ausbeute sehen kann - auch nicht unbedingt das Non Plus Ultra. Was hat dieser Film also? Es ist die Mischung, die stimmt. Es ist die Atmosphäre, in die Regisseur Michael Curtiz den Zuschauer von der ersten Minute an hineinversetzt: Casablanca, als scheinbar letztes Refugium in den Kriegswirren und doch genauso brisant wie Berlin oder Paris. Und es ist die Tatsache, dass die Liebesgeschichte gerade vor diesem Hintergrund stattfindet. Die unterkühlte Ausstrahlung Humphrey Bogarts ist da nur ein Teil dieses Puzzles (für ihn gab es übrigens eine der insgesamt acht "OSCAR"-Nominierungen).
In Deutschland tat man sich zunächst sehr schwer mit dem Film. Als er 1952 erstmals in unsere Kinos kam fehlten alle Hinweise auf die Nazis und die französische Vichy-Regierung. Victor Laszlo war zum norwegischen Atomphysiker verstümmelt - insgesamt fehlten dem Film 20 Minuten. Erst in den 1970er Jahren wagte man sich an eine werkgetreue Synchronisation der Originalfassung und erhielt so den vollen Sinn des Streifens. Übrigens: Den legendären Satz "Schau mir in die Augen, Kleines" spricht Bogart in dieser Synchronisation kein einziges Mal. Es heißt immer (originalgetreu): "Ich seh' dir in die Augen, Kleines".