Zurück ins Jahr 1653. Lully lebt schon seit seiner frühesten Jugend am Hofe Ludwig XIV. - der Hofstaat begegnet dem gebürtigen Florentiner jedoch immer noch mit Missgunst. Doch der damals erst 14-jährige König erkennt das Talent Lullys, den Herrscher mit italienischem Bombast geeignet in Szene zu setzen. Ludwig fühlt sich geschmeichelt - nach der unbeschränkten Macht kann er aber noch nicht greifen, sitzen doch noch die Königinmutter (
Collette Emmanuelle) und Kardinal Mazarin (
Serge Feuillard) an den Schalthebeln der Macht.
Nach dem Tod Mazarins im Jahre 1661 beschließt Ludwig die Regierungsgeschäfte alleine in die Hände zu nehmen; für seine Mutter eine offene Provokation, hatte sie doch ihren Günstling, den Prinzen von Conti (
Idwig Stephane) als ersten Minister vorgesehen. Seine Mutter schließt Ludwig gleich von allen Regierungsgeschäften aus. Die besondere Aufmerksamkeit des Königs gehört ohnehin nur dem Bau des Schlosses von Versailles, den er zusammen mit seinem Architekten LeVau (
Michel Alexandre), dem Gartenbaumeister Le Notre (
Alain Eloy) und dem Dichter Moliere (
Tcheky Karyo) konzipiert hat. Allerdings ereignet sich bei Besichtigung der Baustelle ein folgenschwerer Unfall: Ludwig fällt rücklings ins Wasser und erkrankt so schwer, dass die Ärzte die Hoffnung bereits aufgegeben haben. Lully eilt nach Hause, legt seine Festtagskleidung an und versammelt sich mit seinen Musikern vor der Tür des königlichen Schlafgemachs; dort spielen sie die ganze Nacht. Am nächsten Morgen ist der Sonnenkönig wie durch ein Wunder wieder genesen - von nun an liefern sich Lully und Moliere einen Wettkampf um die Gunst "Ihres" Königs...
Ludwig XIV. sagte man eine gewisse Verschwendungssucht nach - sehr verschwenderisch und opulent ist auch das, was Regisseur Gerard Corbiau hier auf die Leinwand zaubert ... Die "schönen Künste", die sich ein Duell liefern um dem König zu gefallen, liefern sich genau so ein Duell um die Aufmerksamkeit des Zuschauers - die sie allemal bekommen, aber dann auch etwas von der Handlung ablenken.. Insgesamt ist "Der König tanzt" ein Fest für die Sinne - das man so allerdings eher im Theater oder Opernhaus als im Kino erwartet hätte ...