Fern eines politischen Pamphlets hat sich die Filmemacherin Tamara Wyss mit "Die chinesischen Schuhe" auf eine filmische Reise über den Jangtse-Fluss begeben: eine Staunen machende Entdeckungsfahrt durch ein China zwischen jahrtausende alter Tradition und der Moderne. Gedreht im Spätsommer 2002, wenige Wochen vor der Flutung der Drei Schluchten, trifft die Autorin überall auf Zeichen eines großen äußeren Umbruchs. In dieser Situation stellt der Film Fragen nach dem Umgang mit der Vergangenheit. Er verknüpft die beiden Zeitebenen, die Gegenwart und die Vergangenheit, durch Schauplätze, durch Menschen, und ihre Geschichten, mit Bildern oder Musik. Tamara Wyss arbeitet mit ruhigen, langen Einstellungen, sie nimmt sich Zeit für Begegnungen, der Kommentar ist sparsam und beschränkt sich auf Persönliches und die Geschichte der Großeltern.
Hedwig und Fritz Weiss lebten und reisten am Anfang des 20. Jahrhunderts in China. Fritz Weiss ist Konsul für das deutsche Kaiserreich, Hedwig Weiss eine abenteuerlustige Frau, die schon immer von zu Hause weg wollte und neugierig ist auf ein exotische Land. Frisch verheiratet machen sie sich auf den Weg zur neuen Dienststelle im entlegenen Westen Chinas. Fritz Weiss hält als Konsul, und das ganz wörtlich, die deutsche Fahne in diesem entlegenen Winkel Chinas hoch. Aber ihr eigentliches Interesse gilt etwas anderem: Sie wollen Land und Leute kennen lernen, in unbekannte Gegenden vordringen und Abenteuer erleben. Interessiert an den technischen Errungenschaften ihrer Zeit, haben sie Kameras dabei, auf einem der ersten Edison Phonographen nehmen sie Lieder der Jangtse Treidler auf. Sie erleben eine Zeit, in der sich politisch vieles ändert: das Ende des Kaiserreiches, die ersten Jahre einer zum Untergang bestimmten Republik.
Die Autorin folgt der Route der Großeltern. Sie bittet um Auskunft zu den alten Fotos, sucht Orte, trifft auf Menschen, die die Nachfahren jener sein könnten, die auf den alten Fotografien zu sehen sind. Sie gewinnt Einblick in die Vergangenheit, und in ihr gegenwärtiges Leben. Alles scheint in Bewegung, nicht nur die Flusslandschaften die an uns vorbeiziehen. Alte Städte werden abgerissen, neue gebaut, ein Fluss wird verschwinden, Menschen siedeln um, neue Wirtschaftsformen zwingen Menschen zum Aufbruch, Lebensformen ändern sich ebenso radikal, wie es zu Zeiten der Großeltern der Fall war…
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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