Dieters Oma hat es von Anfang an gewusst: Aus diesem Kerlchen wird einmal etwas ganz Besonderes. Sie soll Recht behalten. Schon als Kind zeigt Dieter eine ungeheure Energie, wenn es gilt, seinen Willen durchzusetzen. Aber er muss auch die Erfahrung machen, dass sich Strebsamkeit und Beliebtheit manchmal im Wege stehen. Er lernt, dass man als Musiker nicht nur den Mädels imponieren, sondern auch ziemlich viel Kohle machen kann. Er begreift, dass der Erfolg vor allem eine Frage der Portokosten und einer gesunden Leber ist, dass Hit und Flop in der Musikbranche ganz dicht beieinander liegen und dass nur der Erfolgreiche Freunde hat. Dass man nicht immer die Wahrheit sagen darf, aber dass man immer was auf der hohen Kante liegen haben sollte.
Ausgestattet mit solchen Erkenntnissen stürmt er die Charts, landet aber nach einem ausgedehnten Höhenflug wieder auf dem Boden der Tatsachen. Doch so leicht gibt ein blonder Friesenschädel nicht auf. Er rappelt sich und fängt wieder von vorn an. Bei den Frauen wählt er mit großer Treffsicherheit immer die Falschen aus, erobert, verzweifelt, verknallt sich wieder, heiratet, wird geschieden und macht wieder eine Bauchlandung. Alte Freunde tauchen ab, neue Freunde tauchen auf, die Musik bringt wieder alles ins Lot. Noch einmal geht’s bergauf, und diesmal kommt er ganz nach oben - um entsprechend tief zu fallen. Doch dann richtet er sein Leben neu ein und hat kurz darauf eine erstaunliche Begegnung...
Vielleicht muss man die Erwartungen nur tief genug schrauben – dann klappt's auch mit dem Filmvergnügen. Wer Dieter Bohlens Buch "Nichts als die Wahrheit" gelesen hatte, der wusste schon, welche Ansammlung von Plattheiten sich manchmal darin verbirgt; der wusste aber auch, dass es selbst für Musik-Insider einmal ganz interessant ist, hinter die Kulissen der Branche zu schauen. All das bietet "Dieter – Der Film" nun im flotten Comic-Stil, perfekt gezeichnet und animiert von Michael Schaack, der schon die
"Werner"-Filme belebte. Bohlen selbst übernahm die Rolle des Erzählers, die Stimmen seiner Lebensgefährtinnen und einiger anderer "Wegbegleiter" sind täuschend echt imitiert. Das schlimmste an diesem Film ist vielleicht sein Ruf: Zur Zeit des Hypes als Mega-Millionen-Kino-Projekt in Auftrag gegeben, wurde der Start immer wieder verschoben und schließlich gestrichen, bis er bei Co-Produzent "RTL" eines Abends im TV seine Premiere feierte – und dort trotz großer Konkurrenz (wie Dieter sagen würde) "hammermäßige" Quoten holte. Keine Sternstunde – aber als Musik-Fan sollte man ihn gesehen haben…