Einst, in den Zwanzigerjahren, da war Adam Stein (
Jeff Goldblum) ein glücklicher Mensch, liebender Ehemann, stolzer Vater zweier Töchter, gefeierter Star im Berliner Varieté: ein Clown, ein Entertainer, ein Magier mit schier übernatürlichen Fähigkeiten.
30 Jahre später ist davon nichts übrig geblieben. Adam ist nun ein Mensch ohne Zukunft, ohne Gegenwart – und mit einer Vergangenheit, die ihm wie ein schwarzes Loch jede Energie, jeden Willen zum Leben entzieht. Gemeinsam mit anderen Opfern lebt er zu Beginn der Sechzigerjahre in einem Sanatorium für Überlebende des Holocaust mitten in der Wüste Israels: Wer kann noch an den Menschen glauben, wenn er im KZ das Ende der Menschlichkeit erleben musste? In einer Welt ohne Gott und ohne Hoffnung kann nur der Wahnsinn die Schmerzen lindern.
Diesen Wahnsinn zelebriert Adam Stein nachhaltig: Er büchst aus dem Sanatorium aus und versteckt sich in einer Pension, wo ihm die Wirtin (
Juliane Köhler) verfällt, was sie aber nicht daran hindert, ihn dennoch zu verraten. Er lässt sich von den Mitinsassen feiern und begehren und gefällt sich in der Rolle des Rattenfängers von Hameln, dem alle auf Schritt und Tritt folgen. Manch einer unter ihnen hält ausgerechnet ihn, der nicht mehr an Gott glauben kann, für den Auserwählten. Er unterhält eine animalische und zügellose Beziehung mit der Krankenschwester Gina (
Ayelet Zurer). Er ergeht sich in endlosen Diskussionen mit dem Leiter des Instituts, Dr. Gross (
Derek Jacobi), dem er Versagen vorwirft. Und er hält alle auf Trab mit seinen grotesken Spielen, als er wieder einmal mit viel Blut seinen eigenen Tod vortäuscht, um danach wie der Phönix aus der Asche wieder aufzuerstehen.
Adam Stein ist auf der Flucht. Vor seinem Leben. Vor Verantwortung. Und vor seiner Vergangenheit. Damals, 1926, sieben Jahre vor der Machtergreifung der Nazis, war er in Berlin noch ein gefeierter Star. Seine magischen Auftritte in einem Varieté-Zirkus, bei denen er von seiner Frau Gretchen (
Evgenia Dodina) und seiner Tochter Ruth unterstützt wurde, zogen tausende in ihren Bann. Während einer Show rekrutiert Adam im Publikum einen Freiwilligen (
Willem Dafoe). Ohne den Mann zu kennen, als könne er Gedanken lesen, sagt er dem Fremden auf den Kopf zu, dass er sich an diesem Abend habe umbringen wollen. Und er liegt richtig. Bei sich trägt der Mann ein starkes Betäubungsmittel. Tatsächlich gelingt es dem begnadeten Entertainer, den Selbstmordkandidaten aufzuheitern und zum Lachen zu bringen.
Zehn Jahre später ist es vorbei mit der Herrlichkeit. Hinter der Bühne wird Adam Stein von uniformierten Männern über das Ende seiner Karriere informiert – als Jude könne er nicht Mitglied der Reichstheaterkammer sein und deshalb nicht länger als Künstler arbeiten – der Jude Adam Stein erfüllt die Vorrausetzungen nicht. Vor seinen Augen wird der Bär, fester Bestandteil seines Programms, erschossen. Bald schon soll es noch viel schlimmer kommen. Im Sanatorium ist weiterhin der Irrwitz Normalzustand. Für Adam gibt es keinen Grund, daran etwas zu ändern. Bis seine Nase einen ungewöhnlichen, einen vertrauten, lange verdrängten Geruch aufschnappt.
Adam Stein riecht einen Hund. Und reagiert panisch. Man habe ihm versichert, dass nie und nimmer Hunde in die Klinik gelassen würden! Dr. Gross beteuert, es gebe keinen Hund im Institut. Adam folgt der Geruchsspur bis zu einer Kammer. Unter einem Laken mit Augenschlitzen verbirgt sich etwas auf vier Beinen. Adam erleidet einen Zusammenbruch.
1944. Der SS-Untersturmführer Klein empfängt einen Transport, der vor seinem Konzentrationslager zum Halten kommt. Er ist derselbe Mann, dem Adam vor Jahren im Zirkus das Leben gerettet hat. In dem Pulk angelieferter Sträflinge erkennt er Adam und fordert ihn auf, seinen Schäferhund Rex zu imitieren. Adam geht auf allen Vieren, in Zukunft wird er der zweite Hund des Kommandanten sein. Seine Frau und seine Tochter Lotte werden abgeführt. Klein schließt einen Pakt mit Adam. Ein Leben für ein Leben. Adam wird Kleins Hund, frisst aus einem Napf, soll ihn zum Lachen bringen. Dafür wird Klein sein Leben verschonen. Adam bettelt um das Leben von Frau und Kinder, Klein vertröstet ihn auf später. Von Frau Fogel (
Veronica Ferres), der langjährigen Freundin der Familie Stein, erfährt Adam, dass seine Tochter Ruthie aus dem KZ entkommen ist und sich nun irgendwo in Deutschland befindet.
In der Klinik in der israelischen Wüste lässt Adam der Gedanke an den mysteriösen Hund nicht mehr los. Er will wissen, was sich unter dem Bettlaken befindet. Von Mitpatient Wolfowitz (
Joachim Krol), dessen Familie von den Nazis umgebracht wurde, erfährt Adam, dass der "Hund" tatsächlich ein verrückter Junge ist, aufgezogen in einem Keller, mit einer Kette um den Hals. Adam gelingt es, sich Zugang zu seinem Zimmer zu verschaffen. Er spricht zu dem Jungen (
Tudor Rapiteanu), lässt ihn wissen, dass sie auf makabre Weise Verwandte seien. Schließlich führt Adam den Jungen an einer Kette durch die Klinik.
Rückblende ins Lager. Klein hält sich nicht an die getroffenen Abmachungen. Adam muss nicht nur mit ansehen, wie seine Frau und die Tochter Lotte ihren letzten Weg in die Gaskammer antreten, er muss dazu auch Geige spielen. Unter Anleitung von Adam macht der Junge, der ein Hund war, derweil kleine Fortschritte auf dem Weg zum Menschen und gibt ihm den Namen "David". Er verlangt nach Adams Schreibmaschine und tippt begeistert darauf herum. Bei Tisch sitzt der Junge unter der Tafel und lässt sich füttern. Dr. Gross ist erstaunt, welche Fortschritte Adam mit dem Jungen macht. Er selbst hatte ihn ergebnislos behandelt. Adam spricht dem Kind gut zu. Er spürt, dass neue Lebensgeister in ihm erwachen, erstmals seitdem er seiner Familie beim Gang in den Tod zusehen musste…
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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