Ohne zuviel verraten zu wollen: Das Elizabeth-Sequel beginnt im späten 16.Jahrhundert. Es ist eine Zeit religiöser Unruhe. Die Beziehungen Englands zu Spanien sind gespannt. Zum einen, weil die Königin die Protestanten in Frankreich unterstützt, was dem katholischen Herrscher in Spanien nicht passt. Zum anderen wegen Maria Stuart (
Samantha Morton – ungewohnt, weil mit Haaren), als Katholikin mit den Spaniern verbündet – die sich ebenfalls als rechtmäßige Königin des Empires sieht, und deshalb ihre Tage, eingesperrt in einem Schloss verbringen muss. Die Ereignisse überschlagen sich, als ein Mord-Komplott gegen Elisabeth auffliegt. Das Attentat schlägt fehl und Elisabeths Berater, Sir Francis Walsingham (
Geoffrey Rush) findet alle Hintermänner und führt die Schuldigen ihrer Strafe zu – nicht immer zu seiner eigenen Freude. Außerdem führt die wichtigste Spur zu Maria Stuart.
Nicht zuletzt geht es um Walter Raleigh (
Clive Owen), Seefahrer, Pirat, als solcher Dorn im Auge des spanischen Königs und Günstling der "Virgin Queen" Elisabeth. Kurz gesagt: in den Wirren dieser turbulenten Zeit, geht es um eine Frau, die gleichzeitig Politikerin, Kriegsherrin und Mensch sein will. Die sich hart, unberechenbar, humorvoll, diplomatisch, klug und verletzlich und voll unerfüllter Sehnsucht zeigt. Es geht um Gewissensnöte, Krieg, Abenteuergeist, Verrat. Und vor allem geht es um eine Liebesgeschichte, die historisch zwar nicht belegt, aber trotz allem nachvollziehbar und wunderschön erzählt ist.
Wer bei einem Kostümfilm dieser Art großen Wert auf historische Richtigkeit legt (mehrfach ist im Zusammenhang mit der eingesperrten Maria Stuart das schottische Schloss Eilean Donan zu sehen – man kennt es aus den Highlander-Filmen – Maria Stuart wurde jedoch in Fotheringhay Castle in Northamptonshire enthauptet, und das liegt in England), muss bei "Elizabeth - Das goldene Königreich" das ein oder andere Mal ein Auge zudrücken. Nicht nur bei solchen "Kleinigkeiten".
Dennoch ist es auch Film mit Liebe zum Detail. Ein bildgewaltiges Epos, das liebevoll mit historischen Anekdoten umgeht. "Elisabeth - Das goldene Königreich" überzeugt mit großartigen schauspielerischen Leistungen (allen voran Blanchett), mit großartigen Kostümen, experimenteller Kameraeinstellungen und einer enormen Atmosphäre.