Die beiden haben keine Gelegenheit, weiter darüber zu sprechen, da das Telefon klingelt. Marion Nathanson (
Marie Richardson) bittet Dr. Harford zu kommen, da ihr Vater Lou (
Kevin Connealy) verstorben ist. Dabei gesteht sie ihm ihre Liebe. Verwirrt geht William wieder hinaus auf die Straße - aber noch nicht nach Hause. Zuerst bändelt er mit der Prostituierten Domino (
Vinessa Shaw) an, dann geht er in eine Nachtbar, wo sein ehemaliger Studienkollege Nick Nightingale (
Todd Field) Piano spielt. Der erzählt ihm, dass er nachts um Zwei noch einen weiteren Gig hat, dessen genauen Ort er noch nicht kennt. Er werde dort regelmäßig mit verbundenen Augen hingeführt, habe aber bereits erkennen können, dass es dort um recht freizügige Sexpraktiken geht und alle Männer mit Umhang und Maske erscheinen. William ist neugierig geworden und bittet Nick mitkommen zu dürfen. Schnell sucht er vorher noch Milichs (
Rade Sherbedgia) Kostümverleih auf...
Die Handlung mag etwas verwirrend oder gar nichtssagend klingen. Die erste halbe Stunde lebt auch von Nichtigkeiten, danach wird die eigentliche Geschichte erzählt, deren Richtung man erst am Ende erkennt. Allerdings ist die Erzählweise äußerst unterhaltsam und kurzweilig angelegt. Erst am Schluss merkt man dann, dass "Eyes Wide Shut" gar nicht der "befürchtete" Erotik-Thriller ist sondern "eigentlich" ein Liebesfilm. 12 Jahre hatte sich Stanley Kubrick nach "Full Metal Jacket" Zeit gelassen. Der Film sorgte bereits im Vorfeld für Schlagzeilen: Über haltlose Orgien im Film und Exzesse des Ehepaars Cruise/Kidman am Set wurde berichtet. Mehrfach verschob Kubrick eigenmächtig den Fertigstellungstermin, ehe er vom Studio die Pistole auf die Brust gesetzt bekam. Anfang 1999 war der Streifen dann fertig - zum Glück, denn der große Regisseur verstarb nur wenige Wochen nach Abschluss der Dreharbeiten. Hinterlassen hat er einen seiner beeindruckendsten Filme, bei der die Bildästhetik wieder deutlich seine Handschrift trägt und auch die Musikzusammenstellung "Kubrick-like" ist. Bei "Eyes Wide Shut" sollte der Zuschauer die Augen weit geöffnet lassen - und am besten alle anderen Sinne auch ...