Doch auch als Erwachsener muss Obree (jetzt:
Jonny Lee Miller] tagein tagaus ums nackte Überleben kämpfen. Als er sein geliebtes kleines Fahrradgeschäft schließen muss, weil die Kunden ausbleiben, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich als Kurier zu verdingen. Und der Traum, einmal zu den ganz Großen des Radsports zu gehören, ist erst einmal ausgeträumt. Stattdessen fährt Graeme, der inzwischen mit der hübschen Krankenschwester Anne (
Laura Fraser) liiert ist, weiterhin bei lokalen Straßenrennen mit, die er zwar allesamt mühelos gewinnt, die ihn aber nicht wirklich weiterbringen.
Eines Tages unternimmt Graeme Obree mit seinem Kumpel Malky (
Billy Boyd), den er bei seinem Kurierjob kennen gelernt hat, eine Tour an den See und macht dabei eine interessante Entdeckung. Wenn man den Oberkörper extrem nach vorne beugt und den Lenker dieser Haltung entsprechend anpasst, kann man wesentlich höhere Geschwindigkeiten erreichen. Kurz darauf sitzt der passionierte Rennfahrer auch schon in seiner kleinen Werkstatt und beginnt wie ein Besessener an einer eigenen Rad-Konstruktion zu basteln.
Um jedoch ein wettbewerbsfähiges Rennrad herstellen zu können, benötigt Obree dringend Hilfe. Außergewöhnlichen Beistand bekommt er in Gestalt des schon in die Jahre gekommenen, sanftmütigen Priesters Baxter (
Brian Cox). Als begeistertem Radsportfan gefällt ihm der Elan; mit dem Graeme sich daran macht, Francesco Mosers neun Jahre alten Stundenweltrekord im Bahnradfahren zu brechen. Und so stellt er ihm bereitwillig seine geräumige Werkstatt zur Verfügung. Die letzte moralische Unterstützung bekommt er von seiner Frau, die mittlerweile ein Kind von ihm erwartet. Allerdings bleiben Obree nur noch acht Wochen, um sein Ziel zu erreichen. Von nun an pendelt er pausenlos zwischen Straße und Werkstatt, Training und Tüftelei, ständig auf der Suche nach neuen Verbesserungsmöglichkeiten. Und so ganz nebenbei macht er seinen Freund Malky zum Manager. Der wird auf der Suche nach einem Sponsor auch tatsächlich fündig – ein reicher Geschäftsmann, entpuppt sich als großer Radsportfan und ist sogar bereit, als Graeme Obrees alleiniger Sponsor aufzutreten.
Die neue schottische Radrennhoffnung hat die Wundermaschine inzwischen fertig gestellt. Bei der Konstruktion verwendete er Alteisen-Teile und die Kugellager seiner Waschmaschine. Stolz präsentiert er Baxter, seiner Frau und seinem Manager die Erfindung. Doch Malky bleibt skeptisch. Wenn einer wie der englische Olympiasieger Chris Boardman eine halbe Million Pfund in die Entwicklung seines Rennrads steckt, um wettbewerbsfähig zu sein, dann kann jemand unmöglich mit einem aus Schrott zusammengeflickten Drahtesel neue Weltrekorde aufstellen. Graeme ist enttäuscht und verfällt in tiefste Depressionen, die ihn bereits seit frühester Kindheit begleiten und immer wieder quälen. Für ein wenig Zerstreuung sorgt Baxter, der Graeme bittet, ihn bei der Reparatur seiner Orgel behilflich zu sein.
Dann ist endlich der große Tag gekommen. Im Velodrom von Hamar, Norwegen, soll der fast zehn Jahre alte Weltrekord von Francesco Moser (
Philip Wright) gebrochen werden. Und Malky hat eine Überraschung im Gepäck. Die Marke "Specialized" hat sein Fahrrad exakt nach seinen Konstruktionsplänen nachgebaut. Graeme weiß zunächst nicht, ob er sich freuen oder ärgern soll. Aber dann schwingt er sich auf den Sattel und beginnt wie ein Berserker in die Pedale zu treten. Er strampelt und strampelt, der Schweiß läuft in Strömen, das Atmen wird schwerer und schwerer und die Überanstrengung ist ihm anzusehen. Doch alle Mühen sind vergebens. Es hat nicht gereicht. Die Enttäuschung ist groß. Während Francesco Moser am Bahnrand erleichtert aufatmet. Doch Graeme Obree ist ein Kämpfertyp. Er kündigt an, es am nächsten Morgen gleich nochmals zu versuchen…