Aus den Briefen Julias erfuhr Lilian zum ersten Mal von der drohenden Gefahr des aufkeimenden Nationalsozialismus und erkannte bald die Bedrohung, die auch für Julia darin lag. Julia hatte sich inzwischen dazu entschlossen, der Widerstandsbewegung beizutreten. Als Lilian zu einem Schriftstellerkongress nach Moskau eingeladen wird, ermutigt Julia sie, über Berlin zu fahren und etwas Geld nach Russland zu schmuggeln, das dort die Anti-Faschisten unterstützen soll. In Berlin trifft Lilian ihre alte Freundin kurz: Julia hat nach einem "Unfall" mit den Nazis ein Holzbein, muss auf Krücken gehen - und hat eine Tochter, die sie nach ihr Lily genannt hat...
Das klingt auf den ersten Blick wie die Geschichte einer großen Frauenfreundschaft - das ist "Julia" teilweise auch. Der Film will aber mehr: Er beleuchtet das Schicksal der beiden Frauen vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus, wenn der auch für die eine (Lilian) zunächst weit entfernt liegt. Regie-Veteran Fred Zinnemann (
"Zwölf Uhr mittags") konnte für dieses Spätwerk elf "OSCAR"-Nominierungen verbuchen - u.a. als bester Film, für die Regie, Kamera (beeindruckend die Bilder, die Douglas Slocombe hier festgehalten hat) und die Darsteller Fonda, Redgrave, Robards und
Maximilian Schell (als "Johann"). Es reichte dann allerdings "nur" zu drei Auszeichnungen, da die Verleihung zu einem Triumphzug für Woody Allens "Stadtneurotiker" und den "Krieg der Sterne" wurde.