Weltstadt Tokio. Für westliche Besucher, wie den berühmten Hollywood-Star Bob Harris (
Bill Murray) ein exotisches und fremdes Territorium. Harris, der die besten Jahre seiner Karriere schon hinter sich hat, ist nach Tokio gekommen, um für einen japanischen Whisky-Hersteller einen Werbespot zu drehen. Etwas müde und geistesabwesend fährt Bob vom Flughafen in sein Hotel. Hochhäuser ziehen an ihm vorbei. Das Taxi taucht in ein Meer von Neonlichtern und von einer Reklametafel herunter leuchtet ihm sein übergroßes Abbild entgegen. Im Hotel angekommen, wird er von einem Begrüßungs-Komitee seines Auftraggebers willkommen geheißen. Und findet gleich auch eine Nachricht seiner Frau vor: Er hat den Geburtstag seines Sohnes vergessen.
Die erste Nacht in Tokio verbringt Bob schlaflos. Er beschließt, sie in der Bar des Hotels mit einem Drink zu verkürzen. Doch es dauert nicht lange und er wird von zwei Landsleuten erkannt und angesprochen. Genervt flüchtet er auf sein Zimmer. Er ist kaum eingeschlafen, als das Rattern des Faxgerätes ihn wieder weckt: Seine Frau erbittet seine Meinung bei der Innengestaltung ihres gemeinsamen Hauses. Um seinen Schlaf gebracht, wartet Bob auf den Morgen. So auch die junge Yale-Absolventin Charlotte (
Scarlett Johansson), die ebenfalls Gast des Hotels ist. Sie hat ihren Mann John (
Giovanni Ribisi), ein erfolgreicher Fotograf, für einen Auftrag nach Japan begleitet. Doch sie bekommt ihn selten zu Gesicht. Tagsüber ist er ständig unterwegs und überlässt Charlotte sich selbst. Nachts schläft er erschöpft an ihrer Seite, während es Charlotte kaum gelingt ein Auge zuzumachen.
Der nächste Morgen beginnt für Bob, als sich die Vorhänge in seinem Zimmer automatisch öffnen. Zerknittert steht er auf und begibt sich unter die Dusche, deren Duschkopf für den großen Amerikaner viel zu tief hängt. Auch im Fahrstuhl ist er eine überragende Erscheinung. Willkommen in Japan. Am Drehort, an dem der Whiskey-Spot gedreht wird, sitzt Bob im Smoking in einem ledernen, englischen Clubsessel. Ein mit Eistee gefülltes Whiskeyglas in der Hand, folgt er aufmerksam den wortreichen japanischen Anweisungen des Regisseurs. Wild gestikulierend versucht er Bob seine Vorstellung vom idealen "Santori"-Whiskey-Trinker zu vermitteln. Bob versteht beim besten Willen nichts, ist ratlos und blickt hilfesuchend zur Übersetzerin. Doch vom Redeschwall des Regisseurs bleibt nur die Bitte übrig, in die Kamera zu schauen, "wie zu einem Freund".
Derweil entdeckt Charlotte, bei ihrem ersten Ausflug in die fremde Stadt, eine Tempelanlage und beobachtet in sich versunken die Mönche bei ihren Ritualen. Verloren und einsam versucht sie bei der Rückkehr ins Hotel einer Freundin am Telefon ihre Gefühle zu schildern. Sie beginnt dabei zu weinen und legt auf, als sie auf Unverständnis stößt. Nach einem weiteren anstrengenden Tag im Fotostudio beschließt Bob den Tag in der Hotelbar vor einem Glas Whiskey: endlich etwas, was er versteht. Charlotte, die mit ihrem Mann und dessen Geschäftsfreunden in Bobs Nähe sitzt, schickt ihm ein Lächeln ´rüber...
Schon mutig bis ungewöhnlich, einen Film komplett in Japan anzusiedeln – doch genau diese teils "befremdliche Fremdartigkeit" ist es, die "Lost In Translation" zum Hit macht. Und nicht nur die: Bill Murray spielt mit einer solchen Teilnahmslosigkeit, das man meinen könnte, er stünde den ganzen Film unter Betäubungsmitteln. Aber das ist keinesfalls negativ gemeint: Er spielt 1:1 seine Rolle - wohl so, wie sie sich Sofia Coppola, die Regisseurin und Drehbuchautorin, die als letztere auch mit einem "OSCAR" ausgezeichnet wurde, gedacht haben mag. Auch für Bill Murray gab es eine "OSCAR"-Nominierung – und vorab bereits den "Golden Globe" als bester Darsteller in einer Komödie. Weitere "OSCAR"-Nominierungen gab es für Coppolas Regie und sogar als "bester Film". Wer von "Lost In Translation" eine dialoggewaltige Komödie erwartet, in der sich Gag an Gag reiht, wird sicherlich zutiefst enttäuscht. Wer aber Lust hat, "einen Amerikaner in Tokio" (nein, sogar zwei, Scarlett Johansson nicht zu vergessen) zu erleben, der ist hier goldrichtig.
Die Redaktions-Wertung: | | 75 % |
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| - Drehbuch (Original): Sofia Coppola
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Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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