Die Geschichte von Kriegen und Teilungen hat die Menschen in der Grenzregion geprägt, aber auch ein Strom, der durch das Land fließt: die Memel (litauisch: Nemunas). Besonders der Schriftsteller Sudermann und der Dichter Bobrowski beschrieben das enge Verhältnis der Menschen dort mit der sie umgebenen Landschaft und Natur. In seinem Film "Memelland" zeigt Volker Koepp, welche Rolle die Memel in der Gegenwart spielt.
So erzählt Viktorija, BWL-Studentin aus Silute/Heydekrug, mit leuchtenden Augen vom Memeldelta. Eng mit der Natur verbunden sind auch die Mitarbeiter der Vogelwarte in Windenburg am Kurischen Haff. Die drei Schwestern Edith, Erna und Berta gehören zu den wenigen Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Memelland geblieben sind. Nicht ganz freiwillig: Eine Ausreise war nicht möglich, da die Papiere der Eltern gegen Kriegsende verloren gegangen waren. Obwohl die drei Frauen keinen Kontakt zu Deutschland haben und untereinander meist litauisch reden, hat sich ihr ostpreußischer Dialekt erhalten. Seit vielen Jahren denken die drei Schwestern nun nicht mehr daran, ihr Haus am Haff gegen eine unsichere Zukunft anderswo zu verlassen.
Nach einem langen Arbeitsleben im Kolchos zu Sowjetzeiten betreiben sie, nun als Rentnerinnen, unermüdlich von morgens bis abends ihre kleine Landwirtschaft. Ihr Leben ist weiterhin von harter Arbeit auf den Feldern und im Hof bestimmt. Jede der drei Frauen hat ihre festen Aufgaben. Schon immer leben und arbeiten sie zusammen: "Wir haben nie geheiratet, wir waren zu arm und jetzt sind wir zu alt." Auf dem Land leben viele alte Leute. "Es ist wie bei euch in Deutschland", sagt Berta, "die jungen Leute aus den Dörfern ziehen davon."
Doch es gibt auch das Gegenteil: Ein neuer Nachbar der Schwestern ist Ceslovas, ein junger Werbefachmann aus Vilnius. Er hat mit seiner Frau hier im von den Einwohnern so genannten "Klein-Litauen" ein Hotel gebaut. Mit Ziegelsteinen von abgerissenen alten deutschen Häusern aus dem Kaliningrader Gebiet. Er fühlt sich eng mit der Landschaft des Memellandes verbunden: "Es ist die besondere Landschaft mit ihrer Geschichte, die mich hierher zog", erklärt er. Und träumt davon, eines Tages Vilnius für immer den Rücken zu kehren und ganz in dem neuen Hotel an der Memel zu leben.
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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