Auf den ersten Blick scheint alles aufzugehen: Eine Kindertagesstätte und ein Altersheim unter einem Dach – in der Schönegg in Bern ist eine Utopie Alltag geworden. Diese Menschen haben Zeit, viel Zeit, auch füreinander.
Auf den zweiten Blick spürt man das Ringen um Würde. Dies macht die filmische Begegnung mit diesen ausgegrenzten Menschen berührend – erst recht dort, wo alles Bemühen scheitert und gesellschaftliche Ohnmacht zum Vorschein kommt. Es bleibt die Frage nach dem Wert des Lebens, dem Wert eines Kinderlachens oder alter Hände, müde wie ein Herbstblatt. Das Zusammenleben von alt und jung in der Schönegg ist nicht bloss ein sozialpolitisches Experiment: in "Que sera?" wird es zur Metapher für Tod und Wiedergeburt.
Doch der Film beschönigt nichts. Er kann diesen alten Menschen ihre Jugend nicht zurückgeben, aber er kommt ihnen sehr nahe und gibt ihnen so ihre Würde zurück. Er zeigt nicht einfach ein Altersheim. Er zeigt uns Frau Fischer, Herrn Zürcher, Frau Suter und andere: Ihre menschliche Wärme, seine Gebrechlichkeit, ihren entwaffnenden Humor. Der Respekt vor jedem dieser alten Menschen führt uns zum eigenen Respekt vor dem Alter und zum Bewusstsein, was – viel schneller als uns vielleicht lieb sein wird – auch auf uns zukommt.
"Que sera?" erhielt den "Prix Suissimage/SSA 2004" als bester Schweizer Film
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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