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Ulzhan - Das vergessene Licht - Plakat zum Film

ULZHAN - DAS VERGESSENE LICHT

(D/F/KAZ, 2007)


Regie: Volker Schlöndorff
Film-Länge: 105 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 13.12.2007

 DVD/Blu-ray-Start:
 13.06.2008

 Free-TV-Start:
 01.09.2010

 (arte)

"Ulzhan - Das vergessene Licht" - Handlung und Infos zum Film:


Der Franzose Charles (Philippe Torreton) will sein früheres Leben aufgeben. Eine persönliche Tragödie hat ihn aus der Bahn geworfen, er hat alles verloren, was er liebte und begibt sich in die Weiten Zentralasiens nach Kasachstan auf eine letzte Reise. Gleich an der Grenze werden ihm seine Papiere gestohlen, während einer exzessiven Party mit Einheimischen wirft er mit Geld um sich. Ihm scheint alles egal zu sein. Nachdem sein Auto nicht mehr funktioniert, macht er sich zu Fuß auf den Weg und wird auf einem Ölfeld festgenommen, als "Spion" nach Astana verfrachtet, in die futuristische neue Hauptstadt, einem "Brasilia" in der Steppe. Zwar erweist sich seine Unschuld und er logiert in einem Fünfsterne-Hotel, aber dieser aus dem Leben katapultierte Mann will keinen Luxus, sondern weiter zum Heiligen Berg Khan Tengri, ein mystischer Ort, an dem sich die Schamanen einst zum Sterben zurückzogen.

Den wenigen Menschen, denen er auf seiner Reise begegnet, erzählt er von der Suche nach einem verlorenen Schatz. Er vermeidet Kontakt, will Stille und Einsamkeit, um sich auf den Tod vorzubereiten. Verloren mit einem Sack auf dem Rücken und einem Stock in der Hand, läuft er durch wunderbare Landschaften, denen er nicht einen Blick gönnt. Eines Tages trifft er auf eine wunderliche Gestalt mit unklarer Nationalität, halb Deutscher, halb Kasache. Zwei schwere Taschen hängen an seinem Sattel. Der Schamane Shakuni (David Bennent) erzählt fröhlich, er handle mit Worten. Die seltenen und unübersetzbaren Worte sammelt er an unterschiedlichen Orten, notiert sie fleißig auf Zettel und bietet sie denen an, die sie brauchen. Für eine Nacht lädt er den Franzosen ein, seinen gemütlichen Lagerplatz in einem ehemaligen Gulag mit ihm zu teilen und berichtet vom Alltag seines seltsamen Berufs.

Der Franzose ist fasziniert von dem skurrilen Mann und seinen herrlichen Geschichten, die er überall sammelt und zum Besten gibt. Was zählt es da, ob er wirklich ein Schamane ist oder vielleicht ein Dichter oder Dissident. Am nächsten Tag begleitet ihn Charles zu Fuß in ein abgelegenes Dorf und beobachtet mit dem Staunen eines Westeuropäers, wie Shakuni sein "Geschäft" betreibt: Wörter gegen Gemüse und Früchte. Und jeder der Beteiligten zeigt sich mit dem Handel zufrieden. In der Nacht darauf verschwindet der Worthändler so plötzlich, wie er aufgetaucht ist. Und Charles ist wieder allein. Mehr zufällig gelangt er in ein kleines Dorf und lauscht den Kindern, wie sie in der Schule gerade ein französisches Lied singen. Die Lehrerin Ulzhan (Ayanat Ksenbai) möchte wissen, was er in der Wüste sucht, erhält aber keine befriedigende Antwort. Die hübsche Tochter eines Pferdezüchters fühlt sich zu dem Fremden und seiner leisen Traurigkeit hingezogen und verkauft ihm ihr Pferd. Gegen seinen ausdrücklichen Willen folgt sie ihm, sie will ihn schützen vor den Unbillen der Natur und – wohl viel wichtiger – vor sich selbst und seiner Verzweiflung.

Am Ende des zweiten Tages trifft sie ihn am Lagerplatz. Doch statt zu gehen, wie er harsch fordert, rollt sie sich wortlos in eine Decke und schläft wie ein unschuldiges Kind neben ihm ein. Am nächsten Morgen macht ihr Charles unmissverständlich klar, dass er allein sein möchte. Als Grund nennt er eine "geheime Mission", die Suche nach einem "verlorenen Geheimnis". Er reitet einfach los, sie folgt ihm in einigem Abstand auf einem Pferd. Immer wieder versucht Charles, Ulzhan loszuwerden, ihr zu entkommen. Einmal macht er sich nachts still und heimlich davon, aber eine Kasachin lässt sich nicht abschütteln, sie holt ihn in der Steppe ein und begleitet ihn weiterhin schweigend, rettet ihn vor einem Sandsturm. Und dann erzählt er ihr von einem Schatz nestorianischer Christen aus dem 8. Jahrhundert, den er an den Hängen des Berges Khan Tengri zu finden hofft. Ulzhan ahnt, dass hinter dieser Suche eine ganz andere Suche steckt, eine die in die Abgründe der menschlichen Seele führt. Charles will sterben, allein sterben. Spätestens als er wie irrsinnig in ein früheres Atombombentestgebiet rennt, ist sie sich dessen sicher. Sie, die meistens ernst und schweigsam ist, versucht ihn, ins Leben zurückzurufen.

Ganz langsam entbrennt ein nahezu schweigsamer Kampf zwischen einem Mann, der sich aufgeben will und einer Frau, die entschlossen ist, ihn zu retten. Auf Ihrer Reise treffen sie zweimal den Worthändler, teilen mit ihm den Lagerplatz und hören seinen unterhaltenden Geschichten zu, die jedes Mal mit Charles` jeweiliger persönlicher Situation zu tun haben wie der Sehnsucht nach dem einsamen Tod und der Allmacht des Schicksals. Shakuni bietet Charles einige Wörter an und schwärmt von deren Schönheit und Nutzen, aber Charles lehnt ab. Er braucht keine Wörter. Er braucht gar nichts. Ulzhan versucht, den lästigen Schamanen abzuschütteln, ebenso wie Charles diese Frau loswerden möchte, die ihm folgt und die ihn immer wieder überrascht durch ihre Natürlichkeit, ihr plötzliches Lachen oder wenn sie ihr Pferd zum Vergnügen im Galopp reitet.

Die Geschichte endet am Berg Khan Tengri. Charles bedankt sich bei Ulzhan, gibt ihr die Zügel seines Pferdes und sagt, sie solle es mitnehmen. Er ist am Ziel angelangt und wird hier bleiben, ohne Wasser und Nahrung, endlich allein, so wie er es sich immer erträumt hatte. Ulzhan reitet wortlos mit den beiden Pferden davon, und auch er schaut ihr nicht nach. In der Ferne muss sie einen Pass überqueren. Von dort könnte sie Charles noch ein letztes Mal sehen. Ohne sich nach ihm umzudrehen, bindet sie sein Pferd an einen Felsen und reitet ins Tal – in der Hoffnung, dass Charles wiederkommen wird…

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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