In den USA ist Regisseur Jordan Peele vor allem als Comedian bekannt. Umso größer war die Überraschung als er vor zwei Jahren sein Regiedebüt
"Get Out" ablieferte. Die finstere Horror-Satire sezierte scharf die US-Rassenproblematik und bescherte Peele den Drehbuch-Oscar. Mit seinem zweiten Werk als Regisseur und Autor bleibt er dieser Linie treu. Zwar ist die Inhaltsangabe oben bewusst vage gehalten, weil "Wir" am besten funktioniert, wenn man vorher möglichst wenig weiß.
Doch so viel sei verraten: Auch diesmal lautet die Devise "Social Horror". Der Originaltitel "Us" lässt sich vermutlich nicht zufällig auch "US" lesen – liefert der Film doch neben Spannung und Schrecken auch wieder einen gleichermaßen bösen wie abstrahierten Blick auf die amerikanische Gesellschaft. Nur, dass es diesmal nicht um schwarz und weiß geht, sondern um oben und unten – und die Frage, ob man nicht vielleicht auch selbst Ursache des Problems ist.
Der Vergleich mit "Get Out" liegt nahe – doch auch wenn man Peele durchaus vorwerfen kann, zu dicht am Erfolgsrezept zu bleiben, muss man ihm attestieren, dass er handwerklich zugelegt hat. "Wir" strotzt vor atmosphärisch dichten und spannenden Szenen (die immer wieder humoristisch gebrochen werden) – und funktioniert deshalb auch für Kinozuschauer, die kein Interesse an Sozialstudien haben, als geradliniger und bizarrer kleiner Schocker.