Ein paar Tage und etwas Rummsbumms am Leipziger Flughafen später ist T'Challa zurück in Ostafrika, um die Thronfolge anzutreten. Nebenbei ist er als schwarzer Panther so eine Art oberster Geheimagent seines Staates – bestens trainiert in zeitlupengerechter Kampfkunst und ausgerüstet mit diversen futuristischen High-Tech-Gadgets. Denn Wakanda hat mit dem Rest von Afrika nicht viel gemein. Ein Meteorit hat dem Land einst üppige Vorkommen des (ebenfalls fiktiven) Super-Bodenschatzes Vibranium beschert. T’Challas Vater konnte das bisher hinter Bergkuppen und Tarnkappen schön für sich behalten. Jetzt aber haben es diverse Schurken (
Andy Serkis,
Michael B. Jordan) auf Technologie und Reichtum abgesehen.
Auf Papier war der "Black Panther" schon 1966 der erste schwarze Superheld. Auf der Leinwand tat man sich dagegen bisher schwer mit dem Diversity-Vorreiter – zuletzt vielleicht auch, weil das Konstrukt Wakanda, einst erdacht als konsequentes Gegenstück zum allgemeinen Bild von Afrika, nicht so recht in eine moderne Welt passen will. Ist es politisch korrekt, als reiches Land inmitten des ärmsten Kontinents seine Vorzüge komplett unter Verschluss zu halten? Und passt sowas ausgerechnet zu Regisseur und Autor Ryan Coogler, der mit seinem Spielfilm-Debüt
"Fruitvale Station" ein aufwühlendes Stück Kino zum Thema Rassismus schuf?
Das Ergebnis verblüfft. Coogler macht die Widersprüche dieses Wakandas tatsächlich zum zentralen Thema des Films. Hat mein Land nicht die Pflicht, die Welt an seiner zukunftsweisenden Technologie teilhaben zu lassen, fragt sich der Panther. Brücken statt Mauern? Und sein – ebenfalls schwarzer – Widersacher geht es etwas selektiver an: Wie wäre es, Wakandas Waffen-Technologie ausschließlich an den dunkelhäutigen Teil der Weltbevölkerung weiterzugeben? Da würden die weißen Unterdrücker mal schön Augen machen! Und wo wir gerade bei hochaktuellen Diskussionen sind, kann man doch auch noch eine Runde Gender-Gleichberechtigung einbauen. So viele starke Frauen wie der "Black Panther" hatte noch kein Marvel-Held an seiner Seite (
Lupita Nyong'o,
Danai Gurira,
Letitia Wright,
Florence Kasumba,
Angela Bassett...). Time's up.
Oh je, mag man jetzt denken, da wurde wohl das zuletzt in
"Thor: Tag der Entscheidung" noch so unbeschwert alberne Comic-Universum plötzlich mit Tiefsinnigkeit überfrachtet. Doch Coogler schafft das absolute Kunststück, all die klugen Gedanken eher beiläufig in das coole Action-Spektakel einfließen zu lassen. Es gibt Krawall und Remmidemmi, wie sich das als Warm-Up für den mit Spannung erwarteten
"Avengers: Infinity War" (Start: 26.04.2018) gehört – und trotzdem hat "Black Panther" eine klare Botschaft, die weder aufgesetzt noch berechnend wirkt. So einen Helden hat die Welt noch gebraucht.
FAZIT: Gewohnt spektakulärer Marvel-Blockbuster, der hehre Ansprüche unters Popcorn mischt.