Im Dezember 1944 schreibt Wilhelm einen zu schmuggelnden Brief aus Berlin an seine ins Zwangsarbeitslager auf dem Fliegerhorst neben dem Dorf Straguth deportierten 17- und 19-jährigen Söhne Hans und Wolf. Er hat Angst ums sie. Seine Jungen versuchen ihren Vater in ihrer Antwort zu beruhigen, die Aussicht sich erst auf der andern Seite wiederzusehen vor Augen.
Im Dezember 2001 hackt Otto Holz für den Winter, öffnet dann seine Kneipe und die Bauern des Dorfes Straguth saufen bis Rudi nach einem letzten Schnapsel nach Hause geht zu seiner wartenden Promenadenmischung Lotti. Während fünfzehn Jahre früher in der DDR Rudi mit Lotti auf dem Hof sitzt und Jagdflugzeuge der Siegreichen Roten Armee im Tiefflug über das Dorf donnern, um auf der Rollbahn des alten Fliegerhorstes zu landen und im Jetzt vor einem Weidezaun, hinter dem Schafe fressen, zum Stehen kommen.
In seiner Kneipe besiegt Otto die 2001 längst abgezogenen Russen, indem er in seiner Erinnerung an ihren Bieren und Schnäpsen gut verdient, während Moni Wäsche zusammenfaltet und Gardinen aufhängt, die russische Sprache vergessen hat, aber nicht die bemalten Frauen der russischen Offiziere. Straguths neue Feuerwehr wird mit Schnaps getauft und die Blasmusik spielt, bis der 14jährige, betrunkene Feuerwehrnachwuchsmann Erik von seinem 18jährigen Bruder Andrée die Treppe hinauf ins Bett getragen wird. Ihr Vater Volker sitzt am nächsten Morgen in der Küche, verlassen von seiner Frau vor einem halben Jahr, zählt die Generationen auf, die vor ihm hier lebten und kennt keine Angst, während im Kinderzimmer sein erstgeborner Sohn Marco eine Bundeswehruniform anzieht, um sich zu seiner Freundin Susanne aufs Sofa zu setzen und verliebt einen wissenschaftlichen Film über das Ende des Universums anzuschauen.
Rita und Klaus singen und trompeten als goldgeflügelter Engel und Weihnachtsmann vor der Schrankwand vom "Himmel" und "braven Schafen". In der Stille der Bunker des verlassenen Flugplatzes wird von schweigenden Arbeitern Holz gestapelt bis zum Abend, an dem Klaus allein am Stammtisch mit sich selber spricht. Axel kämpft auf dem Hof mit seinen Hunden, wirft einen schreiend auf den Rücken und kniet auf ihm, zählt die vierzehn Jahre Knast aus Marschieren, Schlagen und Geschlagenwerden, Putzen und Heimweh hastig her. Erik schmückt zu Hause auf Volkers Hof den Weihnachtsbaum, "Rammstein" dröhnt "Sehnsucht" aus der Stereoanlage und Rudi trinkt den letzten Schnaps vorm Fest bei Otto, bis die Kirchenglocke schlägt und in der Guten Stube Volker und seine drei Söhne das Abendmahl verzehren.
In Ottos Kneipe sind alle am Singen - vom Saufen. Otto denkt an die Hölle während der Divisionsgefechtsstand
unter Bomben und Beschuss "Berlin kommt wieder" meldet und vierzig Jahre später in Straguth die Hähne schrein unter dem roten Schild "Für das Glück der Familie". Moni macht sich Gedanken, ihr Haar zu färben. Wolf schreibt aus dem Zwangsarbeitslager an seinen Vater "Hier muß jeder ohne Maske leben". In den jetzt verlassenen Gebäuden des Fliegerhorstes stellen auf Plakate gedruckte junge Frauen mit frisch zerschossenen Gesichtern, zerschossenen, schwangeren Bäuchen, Trainingsziel für die "International Training Division" dar...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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