West-Berlin, 1982 - Nele ist 17. Ihr Vater Paul (
Andreas Hoppe) ist vor dem Mauerbau aus der DDR geflohen. Ansonsten aber kümmert Nele und ihre Freunde die Welt hinterm "eisernen Vorhang" nicht. Bis sie zur Beerdigung ihrer Oma nach Ost-Berlin fährt und feststellt, dass es dort gar nicht so grau und klein ist, wie sie es sich immer vorgestellt hat. Nele steht allein am Grab ihrer Oma, die sie nie kennen gelernt hat, bis sie von Musik angelockt wird. Dort toben sich ein paar Punks aus, tanzen Pogo zu harter, schneller Musik, bis der Besitzer buchstäblich den Stecker zieht. Die Musikkassette fliegt durch die Luft und landet genau vor Neles Füßen - wie auch der Anführer der Punks, Captain (
Antonio Wannek). Es ist nur ein kurzer Moment - aber er ist lang genug, damit es Nele voll erwischt. Nele und Captain umkreisen sich, reden über den Osten, den Westen, die Politik und ein wenig über sich. Am Ende schafft sie es, einen seiner Badges mit der Aufschrift "Pissed And Proud" als Pfand zu bekommen, damit sie am nächsten Freitag wiederkommt, wenn er mit seiner Band ein Konzert in der Zionskirche gibt...
Neles beste Freundin Anya (
Nora Tschirner) ist skeptisch. Wie soll so eine Freundschaft denn funktionieren? Aber Nele weiß genau, was beziehungsweise wen sie will: Captain. Also zahlt sie noch einmal 25 Mark Zwangsumtausch und lässt sich noch mal von den Grenzbeamten am Übergang Friedrichstraße eindringlich mustern. Beim Konzert kocht die Stimmung. Und während Captain rotzig seine provokanten Texte ins Mikro grölt, kann er kaum den Blick von Nele wenden. "Ganz egal, wohin man schaut, die Kameras sind aufgebaut", singt Captain, "begleiten dich auf Schritt und Tritt, die Sicherheit geht mit dir mit..." - was einer seiner Kumpels leider überinterpretiert und die Videokamera, mit der ein Mann ihren Auftritt filmt, im Taufbecken versenkt. Dummerweise ist der Typ aber nicht von der Stasi sondern vom ZDF, und wollte einen Bericht über sie machen. Die Kamera ist futsch und mit ihr alle Hoffnung, im Westfernsehen ein Forum für ihre Wünsche und Ziele zu kriegen. Doch die Clique gibt nicht auf. Einer organisiert die Super-8-Kamera seines Vaters, und die Punks reden sich ihren Frust von der Seele und offenbaren freimütig ihre Unzufriedenheit mit dem Regime. Und Nele bringt schließlich den Mut auf, den Film durch die strengen Grenzkontrollen zu schmuggeln. Ihr Lohn: ein heißer Abschiedskuss von Captain, der ihre Liebe besiegelt.
Doch die Romantik wird nur allzu schnell von der Realität eingeholt: Captains Spind wurde durchsucht, außerdem hat er eine Vorladung der Staatssicherheit erhalten, der er die Namen seiner Freunde verraten soll. Im Verhör muss er sich gegen den Vorwurf wehren, seine Texte seien "asozial, anarchistisch und neo-faschistisch". Und auch Neles beste Freundin Anya reagiert inzwischen eifersüchtig: Schließlich wollten sie doch gemeinsam zum Schüleraustausch nach New York. Egal - Nele ist happy. Nicht nur, weil "Kennzeichen D" am nächsten Freitag ihren Beitrag über Punks im Osten ausstrahlen will, über ihre Tante hat sie sich auch eine Übernachtungserlaubnis besorgt. Alles scheint perfekt - doch die Romantik wird zerstört wird: Während sie ihre erste und einzige Nacht miteinander verbringen, ist die Stasi schon versammelt und verliest den Mielke-Befehl...
Wie "Romeo und Julia im Osten" sieht sich das ganze an - das spricht sich so leicht. Aber zunächst sind "Wie Feuer und Flamme" auch "nur" 94 unterhaltsame Minuten mit unverbrauchten Darstellern und Punk-Musik, die auf den "Normalzuschauer" manchmal etwas laut und aufdringlich wirkt. Und so funktioniert der Film schon ganz gut und bewegt. Aber wenn der Abspann dann läuft, denkt man doch unweigerlich darüber nach, dass das nicht nur eine rein fiktive Geschichte ist, sondern dass es solch ausweglose Schicksale in und mit dem "anderen Teil Deutschlands" wirklich gegeben hat. Und dann wirkt alles noch eine Spur bewegender ...