Ungeachtet der bitteren Realität schließen Romeo und Julia in einer geheimen Zeremonie, die Romeos alter Freund Pater Laurence (
Pete Postlethwaite) vollzieht, den Bund fürs Leben. Als anderentags der Capulet-Neffe Tybalt (
John Leguizamo) bei einer blutigen Auseinandersetzung Romeos besten Freund Mercutio (
Harold Perrineau) tötet, erschießt Romeo seinerseits im Affekt den kaltblütigen Mörder. Gedeckt von Pater Laurence, muss Romeo die Stadt verlassen. Schon nach ein paar Tagen wird die Trennung für Julia so unerträglich, dass sie Selbstmord begehen will. Pater Lawrence bringt das junge Mädchen in letzter Sekunde davon ab und unterbreitet Julia einen Plan, der sie für immer mit Romeo zusammenbringen soll...
Es muss nicht immer Kenneth Brannagh sein: Auch Regisseur Baz Luhrmann (
"Strictly Ballroom - die gegen alle Regeln tanzen") schafft es, dem Klassiker ein zeitgemäßes Format zu verpassen. Er verlegte die Geschichte einfach ins (Süd-)Amerika der Gegenwart: Nicht nur die Jesusfigur vom Zuckerhut macht ein ums andere Mal deutlich, dass diese Version des Klassikers in Luhrmanns Heimat angesiedelt ist - fast jede Einstellung ist latein-amerikanisch geprägt. Was wüst in moderner Video-Clip-Ästhetik beginnt (unterlegte mit aktuellen Rock-Sounds von "Garbage", "Radiohead" und den "Cardigans"), lässt aber doch - vor allem gegen Ende - die gute, alte, unwiderstehliche Liebesschnulze wieder durchkommen. Besonders erfrischend wirken hier die jungen Hauptdarsteller, insbesondere die noch weithin unbekannte Claire Danes.