Wie für alle Kinder ist auch für den sechsjährigen Cenk Yilmaz (
Rafael Koussouris) der Schulunterricht gefüllt von prägenden Erlebnissen – allerdings anders als vermutet. Cenk wird schlagartig bewusst, dass er irgendwie "anders" ist, als er bei einem Fußballspiel weder in die deutsche noch in die türkische Mannschaft gewählt wird. Zum ersten Mal stellt sich für den Sohn einer Deutschen und eines Türken an diesem Tag plötzlich die Frage nach seiner Identität. Wer oder was ist er eigentlich? Deutscher oder Türke?
Cenks ältere Cousine, die 22-jährige Canan (
Aylin Tezel), hat derweil ganz andere Probleme: Sie ist schwanger! Und ihre Familie weiß noch nicht einmal von ihrem britischen Freund David (
Trystan Pütter). Bei einem Zusammentreffen des Familienclans erfährt Canan von den Problemen, die Cenk in der Schule hat. Um ihn zu trösten, erzählt sie ihm die Geschichte, wie ihr Großvater Hüseyin Yilmaz (
Vedat Erincin) vor 45 Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kam.
Auf diese Weise erfährt der kleine Cenk, wie sein Opa damals in den 60er Jahren seine Frau Fatma (
Lilay Huser) im fernen Anatolien eroberte. Bald darauf wurden die jungen Eheleute Hüseyin (hier:
Fahri Yardim) und Fatma (hier:
Demet Gül) Eltern von Veli (
Aykut Kayacik), Muhamed (
Ercan Karacayli) und Leyla (
Siir Eloglu). Nach entbehrungsreichen Jahren auf dem Bau folgte Hüseyin dem Ruf nach Deutschland, weil dort für ihn mehr Geld zu verdienen war. Als 1.000.001 Gastarbeiter kam er in die Fremde und holte schließlich die gesamte Familie nach "Almanya" nach.
Nach fast 40 Jahren in Deutschland haben Hüseyin und Fatma nun deutsche Pässe beantragt. Doch dann geschieht etwas, womit niemand im Yilmaz-Clan gerechnet hat: Opa Hüseyin überrumpelt die Familie mit der Nachricht, er habe in der Türkei ein Haus gekauft und wolle nun mit der gesamten Familie in die alte Heimat fahren. Selbst Fatma ist von der Entscheidung ihres Gatten überrascht. Nach einigen vergeblichen Protestversuchen geben sich alle Familienmitglieder geschlagen und willigen ein. Die Reise ist beschlossene Sache!
In den folgenden Ferien bricht die ganze Familie in Richtung Türkei auf. Hüseyin ist in bester Stimmung. Er fühlt sich geehrt, weil er kurz vor der Abreise eine Einladung zu einem Festakt nach Berlin bekommen hat. Dort soll er als 1.000.001 Gastarbeiter eine Rede halten – in Anwesenheit der Bundeskanzlerin. Hingehen allerdings will er nicht. Auf der langen Reise hält Canan Cenk bei Laune, indem sie ihm die Familiengeschichte weitererzählt: Wie sich Fatma und die Kinder ohne Deutschkenntnisse in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden mussten, wie die Familie in eine große Wohnung einziehen konnte, wie sie sich über die merkwürdigen Deutschen (Fatma: "Erst einmal müssen wir die Toiletten putzen – wer weiß, welche Krankheiten die Deutschen haben!") und ihre Sitten und Bräuche wunderten – warum zum Beispiel haben die Deutschen "ihren" ans Kreuz geschlagenen Gott im Wohnzimmer an der Wand hängen? – und wie schließlich Cenks Vater Ali (
Denis Moschitto) in Deutschland geboren wurde.
In der Türkei angekommen, ist für Cenk alles neu und aufregend, wohingegen Hüseyin müde und geschwächt, aber glücklich wirkt. Während einer Rast bemerkt er, dass seine Enkelin Canan etwas zu bedrücken scheint. In einem vertraulichen Gespräch sagt er ihr auf den Kopf zu, dass sie schwanger ist – er spüre so etwas, schließlich habe seine Frau vier Kinder zur Welt gebracht. Canan ist überrascht und versteht, dass es keinen Sinn hat, zu leugnen. Zu ihrer Erleichterung reagiert Hüseyin aber nach anfänglichem Kopfschütteln sehr besonnen und verständnisvoll.
Auf der Weiterfahrt in dem gemieteten Kleinbus in Richtung Erzincan, im tiefsten Anatolien, wo das von Hüseyin gekaufte Haus steht, erzählt Canan dann die letzte Episode ihrer Geschichte: Bei einem Türkeibesuch, der schon viele Jahre zurückliegt, stellten Hüseyin, Fatma und ihre Kinder erstaunt fest, dass sie sich von ihren türkischen Freunden und Verwandten entfremdet hatten. Mehr noch: Sie hatten sich schon so sehr an das komfortable Leben in ihrer neuen Heimat gewöhnt, dass Hüseyin samt Familie beschloss, für immer in Deutschland zu bleiben. Die Reise in die Vergangenheit führt zu weiteren lustigen Erinnerungen und Anekdoten, dementsprechend heiter und ausgelassen ist die Stimmung im Bus.
Erst als Hüseyin auf einen Scherz nicht reagiert, stellt die Familie fassungslos fest, dass er auf dem Vordersitz friedlich eingeschlafen ist – für immer. Es wird still in der Familie Yilmaz. Noch am Abend desselben Tages – und trotz des allgemeinen Schock-Zustands – führt Hüseyins Tod zu lange fälligen Aussprachen in der Familie, so zwischen den zerstrittenen Brüdern Muhamed und Veli, und auch Canan fasst sich ein Herz und gesteht Mutter und Großmutter endlich ihre Beziehung zu David. Zwar muss sie sich die Frage "hätte es nicht wenigstens ein Deutscher sein können?!" gefallen lassen, aber letztlich stehen Fatma und Leyla zu ihr.
Hüseyin wird in seiner Heimaterde feierlich beigesetzt. Der kleine Cenk versucht, den Tod seines geliebten Großvaters auf seine Art und Weise zu verarbeiten. Nach einem Gespräch mit seinem Vater über Sein und Vergehen kommt Cenk zu der irgendwie tröstenden Feststellung, dass sein Opa – wie Wasser – "einfach verdampft" sei. Aber auch das neu gekaufte Haus hält noch eine Überraschung für die Familie bereit. Und Muhamed erkennt, dass sein Platz in der Türkei ist. Zurück in Deutschland "vertritt" der in seinem neu erwachten Selbstverständnis gestärkte Cenk seinen Großvater anlässlich der Ehrung des 1.000.001sten Gastarbeiters, Hüseyin Yilmaz, durch die Bundeskanzlerin bei einem großen Festakt und spricht vor dem großen Publikum selbstbewusst ins Mikrophon...
Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher
Update: 31.01.2019
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