Das ändert sich jedoch, als in einer stürmischen Winternacht zwei geheimnisvolle Fremde in die Stadt kommen: Vianne (
Juliette Binoche) und ihre kleine Tochter Anouk (
Victoire Thivisol). Die beiden mieten von Armande (
Judi Dench), einer ebenso eigenwilligen wie scharfzüngigen Witwe, eine leerstehende Bäckerei gegenüber der Kirche. Ganz Lansquenet rätselt über die Pläne der Neuankömmlinge.
Am Valentinstag steht dem verschlafenen Städtchen ein Schock bevor: Viannes Laden entpuppt sich als Chocolaterie, exotisch dekoriert und voller verlockendster Köstlichkeiten. Die prächtigen Schokoladen und feinen Pralinee sind himmlische Verführung und skandalöse Versuchung zugleich: Denn es ist Fastenzeit. Der strenggläubige Comte ist entsetzt.
Voller Argwohn, aber auch äußerst neugierig trauen sich die ersten Kunden in den farbenprächtigen Laden. Unter ihnen ist auch Armandes Tochter Caroline (
Carrie-Anne Moss) mit ihrem Sohn Luc (
Aurelien Parent Koenig). Die nächste Kundin ist Josephine (
Lena Olin), eine schroffe und abweisende Außenseiterin, verheiratet mit Serge (
Peter Stormare), dem brutalen Inhaber der Dorfkneipe: direkt unter Viannes Augen stiehlt Josephine eine Packung Pralines. Vianne tut so, als habe sie nichts bemerkt. Statt dessen will sie Josephine ein Geschenk machen - doch die flieht angesichts soviel Freundlichkeit aus dem Laden. Während die Bewohner ihre ersten Kontakte mit dem süßen Reiz des Neuen auskosten, sinnt der sittenstrenge Comte in seinem Studierzimmer darüber nach, wie er der verwerflichen Chocolaterie und seiner sündigen Besitzerin den Kampf ansagen kann. Selbst streng den Abstinenzregeln der Fastenzeit folgend, will er nicht mit ansehen, wie Lansquenet statt zu entsagen immer öfter der Versuchung nachgibt...
Am nächsten Tag startet der Comte seinen Feldzug gegen das süße Verderben und nimmt alle Bewohner in die Pflicht, allen voran Caroline, eine seiner glühendsten Verehrerinnen. Lansquenet soll wieder zu der rechtgläubigen Gemeinde werden, die es einmal war. Doch sehr zum Missfallen des Comte entwickelt sich die Chocolaterie immer mehr zum Treffpunkt, an dem man nascht und ganz nebenbei neue Lebensfreude tankt. Da wird die trügerische Ruhe vor dem Sturm eines Tages durch die Ankunft von Flussvagabunden jäh unterbrochen. Das ganze Städtchen ist in Aufruhr, nur Vianne und Anouk wagen es, die Neuankömmlinge zu begrüßen. So lernen sie Roux (
Johnny Depp), den Anführer der Fahrenden, kennen, von dessen geheimnisvollem Charme Vianne sichtlich eingenommen ist. Doch noch ist Roux abweisend - zu negativ sind seine Erfahrungen mit Dorfbewohnern...
Im letzten Jahr wurde der schwedische Regisseur Lasse Hallström für
"Gottes Werk und Teufels Beitrag" für den "OSCAR" nominiert. Bei seinem Nachfolgefilm arbeitet er zum zweiten Mal nach
"Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa" mit Johnny Depp zusammen. "Chocolat" basiert auf dem Roman "Schokolade - Eine himmlische Verführung" von Joanne Harris und wurde von Robert Nelson Jacobs für den Film adaptiert. Und wieder einmal setzt Hallström auf eine beschauliche Geschichte, bei der er sich Zeit nimmt, sie zu erzählen. Das tut den Charakteren gut, die viel Zeit bekommen, sich zu entwickeln. Und so schließt der Zuschauer sie auch fast alle ins Herz - denn auch der gestrenge Bürgermeister hat durchaus noch seine sympathischen Seiten. In punkto "Emotionalität" mag Hallström zwar nicht ganz an den Vorgänger herankommen - sehenswert ist "Chocolat" aber in jedem Fall...