DIE TRIBUTE VON PANEM - MOCKINGJAY TEIL 1

Ein Bürgerkrieg braut sich zusammen im dystopischen Staate Panem. Bogenschützin Katniss (wieder überzeugend: Jennifer Lawrence) hat auch die zweite Runde der blutigen "Hunger-Spiele" überlebt. Mit ihrem mutigen Kampf hat sie die Hoffnung der Panem‘schen Arbeiterklasse auf Veränderung geschürt. Präsident Snow (souverän diabolisch: Donald Sutherland) reagiert brutal - auch weil er eine Gruppe von Rebellen fürchtet, die sich seit Jahren in einer Art unterirdischem Militärstaat auf den Kampf gegen die Oberklasse vorbereitet. Rebellenchefin Coin (bereichernder Neuzugang: Julianne Moore) und ihr Berater Plutarch (während der Dreharbeiten verstorben: Philip Seymour Hoffman) wittern in Katniss das Postergirl der Revolution. In PR-Videos soll sie dem Symbol des Widerstands ein Gesicht verleihen: dem "Mockingjay"-Vogel (der auf Deutsch weit weniger sexy "Spotttölpel" heißt). Katniss allerdings hat erst einmal mehr Interesse daran, ihren Mitkämpfer Peeta (bewusst blässlich: Josh Hutcherson) frei zu bekommen, der inzwischen vom Regime zu Propagandazwecken missbraucht wird.

Es tut sich was in der "Hunger Games"-Saga. Nachdem der Vorgänger "Catching Fire" in weiten Teilen nur eine Art aufgemotztes Remake des ersten Films war, beschreitet der Auftakt des zweiteiligen Finales konsequent neue Wege. Die geradlinige Actiondramaturgie der bisherigen Filme weicht einem verhältnismäßig vielschichtigen Ränkespiel, das intelligente Fragen stellt: Kann man mit Marketingmethoden einen Krieg gewinnen? Wie sehr muss sich der oder die Einzelne im Kampf um die gute Sache unterordnen? Und gibt es diese gute Sache überhaupt? Antworten darauf bleibt "Mockingjay – Teil 1" allerdings schuldig. Ob die Geschichte mit einer klugen oder platten Botschaft endet, erfahren Kinogänger erst in einem Jahr. Vorher hilft höchstens die Romanvorlage.

Fazit:

Weniger Action, mehr Hirn – der bisher interessanteste Teil der "Tribute von Panem"-Serie.