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Günter Wallraff: Schwarz auf Weiß - Plakat zum Film

GüNTER WALLRAFF: SCHWARZ AUF WEIß

(D, 2009)


Regie: Pagonis Pagonakis, Susanne Jäger
Film-Länge: 86 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 22.10.2009

 DVD/Blu-ray-Start:
 05.11.2010

 Free-TV-Start:
 03.02.2012

 (WDR)

"Günter Wallraff: Schwarz auf Weiß" - Handlung und Infos zum Film:


Vor einer Discothek in Rosenheim. Ein kahlgeschorener Kerl erklärt mit drohenden Gesten, warum schwarze Menschen nicht in "seinen" Laden dürfen: "Afrika den Affen, Europa für Weiße!" Mit dieser Szene beginnt “ Günter Wallraff: Schwarz auf Weiß". Der erfahrene Undercover-Journalist Günter Wallraff schlüpft in die Rolle eines Schwarzen, um am eigenen Leib zu überprüfen, ob Rassismus in Deutschland immer noch alltäglich ist.

Während eine Maskenbildnerin an seiner aufwändigen Verwandlung arbeitet, erklärt Wallraff: "Jede Gesellschaft lässt sich daran messen, wie sie auf Fremde reagiert." Dabei ist er optimistisch. Es könne durchaus sein, dass die Deutschen sich als echte Ausländerfreunde erweisen. Bevor Wallraff sich als Kwami Ogonno unter die Leute mischt, verkabelt ein Techniker ihn mit versteckten Kameras - im Hemdknopf, in der Sonnenbrille, im Tragebeutel. Der Zuschauer soll hautnah miterleben können, wie Deutsche reagieren, wenn ein Mann mit schwarzer Haut ihnen begegnet.

Zum Beispiel in Wörlitz/Sachsen-Anhalt. Kwami Ogonno nimmt an einer Bootstour teil und wird von den anderen Ausflüglern misstrauisch beäugt. Sie möchten zunächst nicht neben ihm sitzen und duzen ihn, als sei er ein ungezogenes Kind. Im Schlosspark möchte ein altes Paar die Bank nicht mit ihm teilen. Doch nicht jeder reagiert so ablehnend auf den kontaktfreudigen Schwarzen. Eine Seniorin antwortet auf seine Frage, ob man die Fische im Schlossteich angeln dürfe: "Wenn Sie einen fangen, müssen Sie uns einladen."

Ortswechsel: Cottbus in Brandenburg, eine Fußgängerzone. Der maskierte Wallraff möchte sich im Juweliergeschäft eine goldene Uhr näher ansehen, doch die Verkäuferin gibt das teure Stück nicht aus der Hand. Sie wisse ja nicht, mit wem man es da zu tun habe, erklärt sie kurz darauf treuherzig einem Mitarbeiter des Filmteams, der ebenfalls mit einer versteckten Kamera versehen ist. Und da er weiß ist, darf er die Uhr gern anprobieren.

Die Vorbehalte sind keineswegs auf Ostdeutschland beschränkt: Kwami versucht in Köln, eine Wohnung zu mieten. Die Hausbesitzerin führt ihn gequält freundlich durch die Zimmer. Zwei "verdeckte" Mitarbeiter des Teams geben sich anschließend gleichfalls als Wohnungssuchende aus und werden von der Vermieterin herzlich begrüßt. Ungefragt gesteht sie, wie sehr sie vor dem schwarzen Mann erschrocken sei, der soeben bei ihr war - und dem sie die Räume bestimmt nicht überlassen werde: "Ganz schwarz, ganz schlimm!" Aber mit Ausländerfeindlichkeit, beteuert die Dame, habe das nichts zu tun.

Weiterhin unverdrossen bemüht, unter Deutschen wie ein Deutscher zu leben, schließt sich Kwami in Gummersbach einer Wandergruppe an. Die betagten Spaziergänger versuchen nach Kräften, den Fremden, der ihnen "nicht ganz geheuer" ist, wieder loszuwerden - dabei will er doch nichts weiter, als im Wald Brombeeren pflücken und mit ihnen hinterher einen Kaffee trinken. Aber bei schwarzen Menschen hört die Gastfreundschaft auf.

Der getarnte Wallraff gewinnt der Fremdenfeindlichkeit seiner Mitbürger immer wieder groteske Szenen ab, so etwa auf einem Jahrmarkt in Halle, Sachsen-Anhalt. Als der DJ die Besucher auffordert, zu schunkeln, mag sich niemand bei Kwami Ogonno in den Arm hängen, und so tanzt der Abgewiesene mit sich selbst. Bei einem Stadtfest in Magdeburg weigern sich zwei Frauen, mit ihm anzustoßen. Auf dem Podium singt eine Schlagerband von Liebe und Harmonie. Kurz darauf flüchten die Frauen an einen anderen Tisch - und kriegen sich vor Spottgelächter und Kopfschütteln kaum noch ein, als der Schwarze, der nur freundlich sein will, die Veranstaltung wieder verlässt.

Die ständige Erfahrung von Ausgrenzung und Verachtung beginnt, bei Günter Wallraff Spuren zu hinterlassen. Während die Maskenbildnerin ihn vor dem Trailer des Teams abschminkt, erzählt er von einem Traum. Er sei in ein Gehege mit einem riesigen Krokodil gefallen, und um nicht verschlungen zu werden, habe er sich totgestellt. Genauso verhalte er sich immer häufiger, wenn er verkleidet durch die Straßen geht - bloß nicht auffallen.

Umso erleichternder die Erfahrung bei einem Arbeitsvermittler in Turnow/Brandenburg, den Kwami und ein schwarzer Begleiter nach Jobs im Straßenbau fragen. Etwas ruppig, aber ernsthaft interessiert und herzlich fordert der Vermittler sie auf, möglichst schnell mit Papieren wiederzukommen. Auf der Straße freut sich Wallraffs Begleiter: "Die Leute ändern sich - die werden positiv!"

Im Teutoburger Wald ändert man sich leider nicht so schnell. Für seine nächste Prüfung der deutschen Fremdenfreundlichkeit erhält Wallraff Unterstützung von zwei schwarzen Frauen und einem kleinen schwarzen Mädchen. Die vier geben sich als Familie aus, die einen Dauerstand auf dem Campingplatz anmieten will. Der Betreiber warnt sofort, es könne Schwierigkeiten mit den anderen Dauercampern geben. Denn: "Das Problem ist die Hautfarbe." Der Mann kennt seine Stammgäste. Die würden alle verschwinden, wenn Schwarze auf dem Platz wohnen...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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