Die zutiefst verstörte Eliane gibt bei dem berühmten Maler Max Hollander (
Josef Bierbichler) ein Porträt ihrer beiden Kinder in Auftrag. Sie will eine Erinnerung haben an den Sohn, den sie nicht loslassen kann, und erhofft sich insgeheim, mit dem Bild eine unbeschwerte, vergangene und vielleicht nie da gewesene Familienidyllle heraufbeschwören zu können. Als Vorlage für das Porträt von Alexander stellt sie Max Fotos und Videoaufnahmen ihres Sohnes zur Verfügung. Lilli soll, nach dem Willen ihrer Mutter, selbst zu einigen Sitzungen erscheinen.
Lilli ist davon zunächst wenig begeistert. Sie findet Elianes Plan, ihren toten Bruder "als Dekoration" an die Wand zu hängen, idiotisch. Überhaupt steht sie ihrer erfolgsorientierten Mutter äußerst kritisch gegenüber - sie selbst lebt nicht gerade diszipliniert. Obwohl sie eine talentierte Tänzerin ist, hat sie Probleme an der Theaterakademie. Eigentlich soll sie in einer Inszenierung von "Alice im Wunderland" die Hauptrolle tanzen, doch nach trotzigen Auseinandersetzungen mit der Lehrerin fliegt sie raus. Auch mit Aldo (
Misel Maticevic), einem Künstler, in den sie sich verliebt hat, läuft es nicht gut. Viel zu sehr klammert sie sich an ihn, sucht etwas in dieser Beziehung, das Aldo nicht zu geben bereit ist. Lilli steht mit sich und dem Leben auf Kriegsfuß, und begegnet auch Max zunächst voller Vorbehalte.
Während der wesentlich ältere Maler Skizzen und Fotos von seinem Modell fertigt, versucht er, Lilli zu "sehen" und zu verstehen. Für ein wahrhaftiges Porträt muss er mehr über seine Modelle und ihr Verhältnis zueinander erfahren. Dabei bleibt ihm die tiefe Beziehung der Geschwister zueinander nicht verborgen und er erkennt, dass sich Lilli seit dem Tod des Bruders auf der Suche nach sich selbst und ihrer Schuld befindet. Im Zuge der aufwändigen Arbeit an dem Doppelporträt wird Max immer stärker in das komplexe, emotional aufgeladene Familiengeflecht hineingezogen. Getrieben von dem Bedürfnis zu verstehen, was Alexander und dessen Tod für Lilli und ihre Familie bedeuten, begleitet er die junge Frau auf Spurensuche in die Vergangenheit.
Das Zusammensein mit Lilli hat auch Auswirkungen auf Max. Denn auch im Leben des Malers haben persönliche Verluste tiefe Spuren hinterlassen. Die beiden verletzten Seelen fühlen sich immer stärker zueinander hingezogen. Ein Vertrauensverhältnis entsteht, das ihnen hilft, langsam und Schritt für Schritt die schmerzhafte Vergangenheit hinter sich zu lassen. Das Porträt, das aus diesem Prozess der Suche hervorgeht, erfüllt so gar nicht Elianes Erwartungen. Aber etwas hat sich verändert, die Erstarrung ist aufgebrochen, Lillis und Max’ innerer Aufbruch strahlt ab auf den Rest der Familie: Eliane und Thomas suchen einen Ausweg aus ihrer erkalteten Ehe, und Lilli und ihre Mutter bewegen sich langsam wieder aufeinander zu. Ein Bild der Geschwister ist entstanden, mit dem Lilli gestärkt weiterleben kann – und das für die Beteiligten die Chance auf einen Neuanfang birgt.