Zu Anfang gibt es natürlich Ausschnitte aus ihren berühmtesten oder bedeutendsten Filmen wie "Die Ratten", "Gervaise" oder
"Die Brüder Karamasow". In einer Art Rahmenhandlung wird allerdings schon schnell klar, wo und wie Maria Schell heute lebt: Abgeschottet und zurückgezogen in einer Berghütte in Kärnten, in der sie auch aufgewachsen ist. Besucht nur von ihrer engsten Familie verbringt sie ihre Tage damit Fernsehen zu schauen - meist mehrere Programme gleichzeitig. Die Erklärung hierfür liefert auch ihr behandelnder Arzt: Spätestens seit dem Tod ihrer Mutter leidet sie an einer Störung der Bewusstseinsebenen.
Es dauert lange, bis der Zuschauer Maria Schell selbst zu Gesicht bekommt, aber dann erzählt sie auch: Von ihrem Selbstmordversuch 1991, von ihrem finanziellen Bankrott, als Hab und Gut versteigert wurden - all diese Episoden werden teilweise nachgespielt in die Dokumentation eingeflochten ...
Natürlich bekommt man einen Kloß im Hals - und Maria Schell umgab oder umgibt teilweise etwas fast so rätselhaftes wie die "späte Dietrich" - allerdings mit einer weitaus tragischeren Komponente. Und man muss sich auch fragen, ob es gut und richtig ist, Maria Schell in diesem Zustand noch einmal vor die Augen der Öffentlichkeit zu ziehen. Sicher, Maximilian Schell und das ganze Team legen großen Wert darauf, dass alles mit Marias Einverständnis geschah - in wie weit sie aber (zwischenzeitlich "entmündigt") Herrin ihrer Sinne ist, sei dahingestellt. Positiv ist allerdings, dass eben ihr Bruder dieses filmische Dokument gedreht hat und eine große Liebe zwischen den beiden doch zu spüren ist. Somit ist "Meine Schwester Maria" sicherlich ein Film, der bewegt.