Auch Horsts homosexueller Nachbar und ehemaliger Schulkamerad Sigi (
Sven Walser) versucht gerade, seine Trennung von Langzeit-Lover Hubert (
Heinrich Schmieder) zu überwinden. Denn in ihrer Beziehung hatte sich ebenfalls die Routine eingeschlichen und statt heißer tête à têtes gab es für den Freund Fernsehstunden im Designer-Futon. Trotz der Ähnlichkeit ihrer Beziehungsprobleme präsentiert Sigi jedoch einen wesentlich unverkrampfteren Umgang in Sachen Sex. Von der Freizügigkeit seines Sexlebens fasziniert, bestaunt Horst Sigis umfangreiche, offen zur Schau gestellte "Requisiten" und beschließt, endlich den Macho in sich herauszukehren. Und so schmückt die Wände von Horsts spießigem Zuhause bald ein Meer aus Erotikfotos... Neben den äußerlichen Umwandlungen hat sich im Leben des Kontrabassisten jedoch wenig geändert, denn selbst ein an sich unproblematischer Besuch in einem Pornokino endet für den verklemmten Hetero im Desaster. Auch Sigi gibt sich nicht länger mit dem Single-Dasein zufrieden und geht dem knackigen Möbelpacker Benno (
Alfonso Losa) an die Wäsche. Das Fitness-gestählte Objekt der Begierde rangiert auf der Intelligenzskala zwar knapp über einer Zimmerpflanze, doch zumindest ist das Fleisch willig...
Vera hingegen findet sich, angestachelt von ihrer Freundin Gilla Bienentreu (
Elke Czischeck) und ganz gegen ihre emanzipatorischen Überzeugungen, in einer Dessous-Abteilung beim Kauf eines gewagten Straps-Ensembles wieder. Denn Gilla hat ihr erfolgreich eingeredet, dass nur ihre mangelnde erotische Ausstrahlung und Willigkeit am Scheitern von Veras Beziehung und Horsts sexuellen Fantasien schuld sind. Das will Vera nicht auf sich sitzen lassen und beschließt, bei einer letzten Aussprache mit dem Ex-Freund die verlorene Erotik wieder aufleben zu lassen.
Derweil hat Horst im wahrsten Sinne einiges um die Ohren. Während eines Konzerts klingelt sein Handy und die von ihm vergötterte Sopranistin Kriemhild Nastrowa (
Andreja Schneider) wird so auf den ungeschickten Neu-Single aufmerksam. Als er die ganz und gar nicht empörte Diva auch noch nach Hause fahren darf, endet der Abend mit einem orgiastischen Stelldichein. Wie eine Bestie fällt das rotmähnige Stimmwunder über ihn her und für Horst gehen mit dem leidenschaftlichen Intermezzo geheimste Wünsche in Erfüllung. Da kann ihn die Aussicht auf eine Neuauflage der Beziehung mit der drögen "Ex" keineswegs begeistern...
"Wie die Karnickel" – das klingt unanständiger als es ist. Ein paar "freizügige" Szenen gibt es am Anfang, danach ist das ganze doch auf "normalem" Komödien-Niveau, aber enorm amüsant. Gute Leistungen der Darsteller harmonieren mit einem guten Timing der Regie. Die Vorlage zum Film stammt übrigens von Ralf König, der mit
"Der bewegte Mann" ja auch die Vorlage zu einem der erfolgreichsten deutschen Filme der letzten zehn Jahre lieferte.