Es muss nicht immer gleich die Weltherrschaft sein. 007 bekommt es diesmal mit einem Schurken (
Javier Bardem) zu tun, der einfach schlecht auf Geheimdienstchefin M (
Judi Dench) zu sprechen ist – und bei der Umsetzung seines Racheplans etwas größer denkt. Eine ebenso simple wie geniale Grundidee, denn sie erlaubt es den Autoren ans Eingemachte zu gehen. Der ohnehin Midlife-kriselnde Spion (von Craig vielschichtig gespielt) muss sich einige Fragen stellen. Wie viele Opfer muss man bereit sein zu bringen? Wie viele Leichen im Keller sind verzeihbar? Und kann man im Geheimdienst Ihrer Majestät überhaupt irgendjemandem vertrauen?
Bond auf nachdenklichem Kammerspiel-Kurs? Keine Sorge. Regisseur Sam Mendes räumt gleich mit der furiosen Eröffnungssequenz Bedenken aus, als Experte für dialoglastige Dramen (
"Zeiten des Aufruhrs", "Oscar" für
"American Beauty") sei er für 007 die falsche Wahl gewesen. "Skyfall" bietet Action-Set-Pieces satt – in den Straßen von Istanbul, im Neonlicht von Shanghai, in der Londoner U-Bahn, in den schottischen Highlands -, aber eben nicht nur das. Mendes gelingt es auch, diesem Bond eine ganz persönliche Note zu verleihen - und "Skyfall" damit zu einem wirklich spannenden Thriller zu machen. Die Allmachtsfantasien früherer 007-Bösewichte sind nichts gegen Bardems "Ich will Mutti an den Kragen". Denn um Judi Dench, die aus der langweiligen Bürohengst-Figur M in den vergangenen 17 Jahren einen knorrigen Publikumsliebling machte, kann man wirklich zittern. Dass die 77-Jährige die jungen Bond-Girls (
Naomie Harris,
Berenice Marlohe) diesmal in die zweite Reihe verweist und selbst zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte wird, ist das größte Geburtstagsgeschenk, das man Bond zum 50sten machen konnte.
Fazit: Der bisher beste Daniel-Craig-Bond . Action, Drama, Spannung, einige Jubiläums-Gags und extra viel Judi Dench.