Episode VII – zu dicht am Original!
Episode VIII – zu weit weg davon! So ganz konnten es die Macher dieser letzten von drei Trilogien den Fans der ersten Stunde nie recht machen. Wie allerdings Episode IX schon Monate vor dem Kinostart in Reddit-Posts und YouTube-Videos anhand geleakter Drehbuch-Details auseinander genommen wurde, suchte dann doch seines Gleichen: Nicht weniger als eine Katastrophe habe Regisseur J.J. Abrams hier zusammen gezimmert – noch schlimmer geworden durch die Nachdrehs, die die neue Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy angeordnet habe. Ohnehin spiele "Star Wars" bei Disney ja nur noch die zweite Geige nach dem gigantischen Erfolg der Marvel-Filme. Und weil
"Avengers: Endgame" so ein Kracher war, müsse das Skywalker-Finale jetzt logischerweise auf ganzer Linie scheitern. So hat Hollywood zu funktionieren im Social-Media-Shitstorm.
Aber dann ist da ja noch der fertige Film – und siehe da: Der liefert von all dem unbeeindruckt zweieinhalb Stunden kurzweiligste Sci-Fantasy-Unterhaltung, an der es eigentlich nicht viel zu meckern gibt. Ja, die Story folgt über weite Strecken mal wieder einem wenig originellen MacGuffin-Schnitzeljagd-Prinzip – und auch Twists um ungeahnte Verwandtschaftsverhältnisse sind nicht wirklich neu. Aber das schadet wenig, wenn man ein inzwischen bestens eingespieltes Ensemble hat, mit dem man einfach gerne durchs visuell mal wieder atemberaubende Weltall tingelt.
Daisy Ridley und
Adam Driver bekriegen sich – wenn sie nicht gerade mit Gut oder Böse hadern – eindrucksvoll per Lichtschwert, während
John Boyega und
Oscar Isaac mit ihrer Bromance-Chemie weitere Inspiration für homoerotische Fanfiction liefern. Und zwischendurch freut man sich, dass tatsächlich auch
Carrie Fisher hier posthum noch ihre Geschichte zu Ende bringen darf – auch wenn Fishers vorzeitiges Ableben dazu führt, dass ihre Dialoge konsequent nur aus Allgemeinplätzen bestehen: Für die Szenen wurden ungenutzte Aufnahmen aus Episode VII verwendet und in neuen Kontext gesetzt.
Also doch ein würdiger Abschluss für diese mal bahnbrechend gestartete Trilogie-Trilogie? Das dürfte ganz von der persönlichen Erwartungshaltung abhängen. "Der Aufstieg Skywalkers" ist zumindest kurzweilig, hat Charme, sieht wie immer spektakulär aus, geht ans Herz – und ja, kann hier und da auch noch ein wenig überraschen. Vorausgesetzt natürlich, man hat nicht schon alle Spoiler online gelesen.
FAZIT: Gewohnte Spektakel-Qualität, die einem vielleicht sogar ein bisschen fehlen wird.