Zeit für die Rückkehr von James Cameron. Der Mann, der als Regisseur mit den ersten beiden "Terminator"-Filmen Actiongeschichte schrieb, ist zwar eigentlich gerade mit vier (!)
"Avatar"-Fortsetzungen beschäftigt, aber als Produzent nebenbei ein wenig das eigene Baby retten – warum nicht? Zumal ihm die Produktionsfirma gleich einen kreativen Freifahrschein ausstellte mit dem Vorschlag, alle bisherigen Fortsetzungen konsequent zu ignorieren. Und so darf "Terminator: Dark Fate" inhaltlich direkt da anschließen, wo einst
"Terminator 2" aufhörte. Zusammen mit knapp einem halben Dutzend weiterer Autoren ersann Cameron ein Konzept, das für die nächsten paar Filme reichen soll - und in dem selbstverständlich auch wieder Platz ist für Ur-Terminator Arnold Schwarzenegger. Der ist schließlich immer mit dabei, darf jetzt aber deutlich cooler mit seinem fortschreitenden Alter kokettieren als im albernen Vorgänger. Eigentlicher PR-Coup ist allerdings die Rückkehr von Linda Hamilton. Als gejagte Sarah Connor war sie die Seele der ersten beiden Filme und dürfte viele alte Fans locken. Dass sich ausgerechnet Hamilton mit dezentem Over-Acting eher als Schwachpunkt dieser Neuauflage entpuppt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Doch letztendlich spricht es vor allem dafür, wie gut der ganze Rest funktioniert.
Denn Cameron weiß: "Never change a running system" - und hat deshalb Regisseur Tim Miller (
"Deadpool") ein Drehbuch an die Hand gegeben, das aus dieser Fortsetzung bei genauer Betrachtung eher ein Remake macht. Klar, es gibt neue Figuren – aber deren Konstellation Jäger/Gejagte/Unterstützer(in) ist genauso vertraut wie die Action-Set-Pieces LKW, Gefangenschaft und irgendwas mit Fabrik-Anmutung. Das eine oder andere Detail überrascht, doch neu erfunden wurde hier nichts. Muss ja auch nicht unbedingt, solange die alten neuen Figuren gut geschrieben und besetzt sind. Gabriel Luna, der Ghost Rider aus "Agents Of S.H.I.E.L.D", darf als upgedateter Terminator zwar so gut wie keine Miene verziehen, verleiht dem Kampfroboter aber trotzdem einen gewissen Charme. Die Kolumbianerin Natalia Reyes verkörpert in ihrer ersten großen US-Rolle als ahnungslose Zielscheibe die perfekte Mischung aus Unschuld und Kampfgeist. Und Mackenzie Davis aus "Halt And Catch Fire" ist als verletzliche Supersoldatin aus der Zukunft der eigentliche Star des Films.
Schwarzenegger und Hamilton begleiten phasenweise dieses Trio und geben so quasi den neuen Versionen ihrer alten Charaktere ganz offiziell ihren Segen. Das mag kalkuliert sein, verleiht dem Ganzen aber eine gewisse stressfreie Geschmeidigkeit, die Regisseur Miller nutzt, um weitgehend elegant zwischen atemloser, aber nie unübersichtlicher Action und ruhigeren Passagen zu wechseln, die tatsächlich zu berühren verstehen. Natürlich ist das nicht mehr so bahnbrechend wie vor knapp 30 Jahren, doch alte wie neue Fans dürften sich hier prima unterhalten fühlen von einer Fortsetzung, die ihren großen Vor-Vor-Vor-Vor-Vorgängern endlich gerecht wird und wieder Lust auf mehr macht.
FAZIT: Rettung des "Terminator"-Franchises geglückt. So kann's erst mal weitergehen.